Überblick

Als Darmkrebs bezeichnet man sämtliche bösartigen Tumoren im Darmsystem. 95 % aller Darmkrebsfälle entfallen auf das sog. kolorektale Karzinom, welches sich v. a. im hinteren Teil des Dickdarms bzw. im Bereich des Rektums bildet. Insgesamt gehört diese bösartige Erkrankung zu den häufigsten Krebsarten überhaupt. Statistisch gesehen erkranken 6 % der Bundesbürger einmal im Leben an Darmkrebs. Da der Darmkrebs meist recht langsam wächst und erst spät Metastasen bildet, kann er durch rechtzeitige Operation geheilt werden.

Risikofaktoren

Das Alter stellt den größten Risikofaktor dar, da das Darmkrebsrisiko mit der Lebenszeit steigt. Polypen unterliegen einer gewissen Entartungsgefahr und stellen ein erhöhtes Krebsrisiko dar, ebenso wie die chronisch entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn. Durch eine Ballaststoff-reiche Ernährung sinkt das Risiko zur Ausbildung von Darmkrebs nachgewiesenermaßen. Der übermäßige Verzehr von rotem Fleisch (z. B. Rindfleisch) geht langfristig mit einer erhöhten Krebsgefahr einher. Nikotingenuss, Alkoholabusus und langjährige Adipositas stellen weitere Risikofaktoren dar. Daneben existieren weiterhin genetische Prädispositionen, die das Darmkrebsrisiko stark erhöhen. Hier sind zu nennen:

  • Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP): Aufgrund einer genetischen Mutation kommt es zur Ausbildung von übermäßig vielen Polypen im Bereich des Dickdarms. Alle Geschwulste können entarten.
  • Gardner-Syndrom: Auch hierbei treten genetisch bedingt zahlreiche Polypen im Dickdarm auf. Weiterhin kommt es zu gutartigen Tumoren im Bereich der Knochen.
  • Peutz-Jeghers-Syndrom: Bildung zahlreicher, zur Entartung neigender Polypen im Darm. Zusätzlich bilden sich auf manchen Hautpartien dunkle Flecken.

Symptome

Der Stuhl ist häufig sehr dünn oder bandförmig. Meist gehört eine unerklärliche Gewichtsabnahme zu den frühesten Anzeichen, ebenso wie Blutbeimengungen in den Exkrementen. Weitere Krankheitsanzeichen sind der ständige Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfungen, sowie kaum zu behandelnde Blähungen. Im Rahmen dieser Blähungen kommt es häufig zu ungewolltem Abgang von Stuhlgang. Verhärtungen im Bauchraum treten, ebenso wie starke Schmerzen, erst relativ spät auf.

Darmkrebsvorsorge

Da Darmkrebs im Anfangsstadium kaum schmerzhaft ist, wird er oft sehr spät diagnostiziert. Wenn die Geschwulst bereits das Darmlumen einengt, kommt es zu schweren Darmkoliken. Die anfängliche Symptomarmut macht den Darmkrebs sehr gefährlich, da bei ausgeprägten Krankheitsanzeichen häufig schon ein Stadium (Metastasierung, Infiltration von Nachbarstrukturen, etc.) erreicht ist, in denen eine Heilung nicht mehr möglich ist. Im frühen Stadium ist eine vollständige Beseitigung des Karzinoms meist noch problemlos durchführbar. Aus diesem Grund besteht die Möglichkeit zur Darmkrebsvorsorge, die Patienten ab dem 50. Lebensjahr jährlich wahrnehmen sollten. Eine solche Untersuchung beinhaltet drei Faktoren:

1.) Tastuntersuchung des Rektums

2.) Stuhltest

3.) Darmspiegelung

Diagnose

Die Diagnose des Darmkrebses hängt stark von seiner Lokalisation ab. Befindet sich das Karzinom im Rektum, kann es durch den Untersucher im Rahmen einer digitalen Inspektion ertastet werden. Rund die Hälfte der kolorektalen Karzinome entfallen auf diesen Darmabschnitt. Liegt der Tumor etwas tiefer im Rektum, kommt als diagnostische Methode die Rektoskopie (Enddarmspiegelung) in Frage. Zur Untersuchung und gegebenenfalls Diagnose von Entartungen im gesamten Dickdarm wird eine Koloskopie (Dickdarmspiegelung) durchgeführt. Das dafür eingesetzte optische Endoskop verfügt über die Möglichkeit, verdächtiges Gewebe sofort zu entfernen und Zellmaterial für eine Biopsie einzusammeln. Letztere bringt die endgültige Diagnose Darmkrebs.

Zur weiteren Diagnostik gehören die Beurteilung des Tumorstadiums, sowie die Untersuchung der Anatomie|anatomischen Nachbarstrukturen, insbesondere die Lymphknoten von Becken und unteren Eingeweiden. Das Stadium des Tumors ergibt sich aus dem Befall von Nachbarorganen und der Streuung von Metastasen in die Lymph- und Blutbahn. Für den Nachweis evtl. vorhandener Metastasen sind bildgebende Verfahren wie Sonografie, Computertomografie, Röntgen und Magnetresonanztomografie angezeigt. Eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs zeigt evtl. vorhandene Metastasen in der Lunge. Parallel sollte stets ein Blutbild angefertigt werden, wobei die Tumormarker genau zu beobachten sind.

Therapie

Grundsätzlich besteht die Therapie zunächst in einer möglichst großzügigen Resektion des Tumors. Liegen Metastasen im Bauchraum, der Leber oder der Lunge vor, so werden diese möglichst auch operativ entfernt. Im Anschluss an die chirurgische Behandlung findet, besonders bei fortgeschrittenem Darmkrebs, eine Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung statt.

Prognose

Die Heilungsprognose und damit die 5-Jahres-Überlebensrate hängen von der Ausdehnung und dem Stadium des Krebses ab. Ein sehr früh erkanntes Kolonkarzinom, welches noch klein ist und weder die Nachbarstrukturen infiltriert, noch Metastasen gestreut hat, ist sehr gut therapierbar. Hier liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei über 95 %. Liegen bereits Metastasen vor, ist die Rate signifikant geringer und bewegt sich bei Werten um die 30 – 45 %.