veraltet: Fallsucht;

Einleitung

Der Begriff Epilepsie bezeichnet eine Krankheitsgruppe, deren führendes Symptom der epileptische Anfall ist: Ein plötzlich, manchmal nach vorausgehender Aura auftretender Zustand von Bewusstlosigkeit. Er beginnt oft mit abruptem Hinstürzen, manchmal begleitet von einem Zungenbiss oder unwillkürlichem Urinabgang. Einem flüchtigen Streckkrampf folgen krampfartige Zuckungen der Glieder und die Blaufärbung des Gesichts. Die Anfallsdauer beträgt in der Regel nur wenige Minuten, dann kommt der Kranke entweder langsam wieder zu sich oder das Bewusstsein ist noch für einige Zeit getrübt.

Neben diesem typischen "großen epileptischen Anfällen" (Grand Mal) gibt es auch "kleine Anfälle" (Petit Mal) bzw. Absencen, bei denen die Kranken nicht hinstürzen und Krampferscheinungen fehlen oder nur angedeutet sind.

Außerdem gibt es epileptische Leiden, bei denen vor allem psychische Veränderungen im Vordergrund stehen, z.B. epileptische Dämmerzustände.

Anfälle können zu jeder Tageszeit, auch nachts aus dem Schlaf heraus, auftreten.

Einteilung

Grundsätzlich sind zwei große Gruppen von Epilepsie zu unterscheiden:

a) die genuine oder idiopathische Epilepsie, die häufig in der Pubertät bzw. den Jahren danach erstmals zu Anfällen führt;

b) die erworbene symptomatische Epilepsie, die in jedem Lebensalter auftreten kann. Als auslösendes Grundleiden kommen fast alle organischen Hirnerkrankungen in Frage, wie Hirntumore, Hirnabbauprozesse, Gefäßerkrankungen des Gehirns, daneben aber auch Hirnverletzungen ("traumatische Epilepsie"). Eine Sonderform bildet die Residual-Epilepsie. die man auf frühkindliche Hirnschädigungen bzw. Hirnerkrankungen zurückführt (z.B. Geburtstrauma durch Zangenentbindung).

Man spricht von zerebralen Anfällen und grenzt diese gegen Anfälle anderer Verursachung, etwa kreislaufbedingte (Ohnmacht, Kollapszustand) oder vegetative oder psychogene (rein seelisch bedingte) Anfälle ab.

Diagnose

Als Diagnoseverfahren stehen das EEG, die Computertomographie und die Kernspintomographie zur Verfügung. Hiermit können evtl. Läsionen oder Vernarbungen im Hirngewebe identifiziert werden. Gerade Narben in Folge eines Schlaganfalls oder eines Traumas führen häufig zu einer Epilepsie.

Therapie

Zunächst einmal sollte dem Patienten vermittelt werden, wie er mögliche Auslösefaktoren für einen epileptischen Anfall vermeidet. Ausreichend Schlaf, die strikte Vermeidung von Alkohol und Drogen, sowie Vorsicht im Umgang mit Lichtstrahlen aussendenden elektrischen Geräten sind essentiell für die Anfallsprophylaxe.

Epileptische Anfälle entstehen durch ein Ungleichgewicht aus erregenden und hemmenden elektrischen Potenzialen. Es gilt, die hemmenden Mechanismen pharmakologisch zu unterstützen. Hierfür stehen Arzeimittel wie Carbamazepin, Clonazepam oder Valproinsäure zur Verfügen. Sie alle wirken verstärkend auf das hemmende System, in dem sie den Stoffwechsel des wichtigsten Neurotransmitters für die Hemmung – Gamma-Aminobuttersäure (GABA) beeinflussen.

Für therapieresistente Fälle steht ein recht neues Fachgebiet zur Verfügung – die Epilepsiechirurgie. Hierbei wird dem Epileptiker eine Art Hirnschrittmacher implantiert, der durch leichte elektrische Reize das Gleichgewicht im Gehirn wieder herstellt.