Die Gentechnik ist ein Teilgebiet der Biotechnologie, das auf der Grundlage der Genetik die gezielte Veränderung von Erbgut betreibt. Die DNS, die Grundlage des Erbguts bei allen Lebewesen, kann durch technische Verfahren isoliert, analysiert und verändert werden. Dadurch können DNS-Abschnitte neu zusammengesetzt und auf andere Arten übertragen werden; so werden z.B. Bakterien dazu gebracht, Proteine, Hormone oder Antikörper zu produzieren, die in der Medizin benötigt werden.

Verändert man das genetische Material von Ei- oder Samenzellen, hat dies auf den gesamten Organismus und seine Nachkommen bleibende Auswirkungen, wovon sich die Wissenschaft die Heilung von Erbkrankheiten verspricht. Theoretisch ließen sich mit dieser Methode aber auch äußere Körpermerkmale wie Größe, Haar- und Augenfarbe bestimmen. Große Anstrengungen werden derzeit in der Wissenschaft unternommen, das komplette Erbgut des Menschen zu entschlüsseln (Human Genome Project). Aus ethischen Gründen ist die Manipulation an menschlichen Keimzellen jedoch nicht zulässig.

Beim Menschen werden bereits gentechnische Verfahren angewandt: Die Gentherapie hat bereits erste Versuche mit dem Einbau "therapeutischer" Gene in kranke Gewebezellen gemacht, um Krankheiten wie Krebs zu heilen. DNS-Chips können Krankheits-Erreger anhand ihres Erbguts erkennen, identifizieren Genmerkmale von Menschen und erlauben es, individuelle Krankheitsrisiken vorauszusagen. Die Pharmakogenetik will die Arzneimitteltherapie individuell auf das Genprofil des einzelnen Menschen abstimmen und viele Krankheiten schon vor ihrem Ausbruch erkennen.

Neben vielfältigem Nutzen bringt die Gentechnik auch Gefahren mit sich: Die genauen Auswirkungen von Genmanipulationen sind zum großen Teil nicht absehbar; so ist z.B. die Wirkung von Nahrungsmitteln aus gentechnisch veränderten Pflanzen (transgene Pflanzen) auf den Menschen praktisch noch nicht erforscht. Auch die Frage, wie sich genmanipulierte Pflanzen in der Umwelt verhalten, ist ungeklärt. Immerhin muss damit gerechnet werden, dass die manipulierten Gene auch auf verwandte Pflanzen übertragen werden und zu unkontrollierten Veränderungen führen. Die Rahmenbedingungen für den Umgang mit gentechnisch manipulierten Organismen regelt in Deutschland seit 1993 das Gentechnikgesetz.

Unterscheidung

In der wissenschaftlichen Fachsprache wird gewöhnlich unterschieden zwischen:

  • der grünen Gentechnik (Agrogentechnik), die sich mit Problemen der Landwirtschaft befasst;*der grauen oder weißen Gentechnik für die Umweltschutztechnik oder Mikrobiologie;*der roten Gentechnik, die medizinische Fortschritte bewirken soll.