Definition

1) allgemein: jede flächenhafte Bildung, die gegen ihre Umgebung deutlich unterscheidbar ist. In zusammengesetzten Namen als seröse Haut, Schleimhaut, Netzhaut usw.;

2) speziell: die äußere Haut, die den Körper bedeckt (griechisch: Derma, lateinisch: Cutis). Sie ist Schutz- und Abwehrorgan, Wärmeregler und Sinnesorgan.

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Anatomie

Die Haut besteht aus Oberhaut (Epidermis) und der darunter gelegenen Lederhaut (Corium) und ist durch die Unterhaut (Subcutis) mit ihrer Unterlage verbunden. Die Oberhaut ist ein Epithel, die Lederhaut größtenteils ein geflechtartiges Bindegewebe. Die Grenze zwischen Oberhaut und Lederhaut verläuft unregelmäßig, da die Lederhaut mit Fortsätzen, den Papillen, in die Oberhaut hineinragt. Diese Papillen enthalten Blutgefäße, von denen aus die Oberhaut, die wie jedes typische Epithel gefäßlos ist, ernährt wird.

Die oberflächlicheren Zell-Lagen der Oberhaut sind verhornt. Die oberflächlichste Schicht dieser verhornten und dadurch abgestorbenen Zellen wird ständig abgestoßen. Dieser stete Zellverlust wird ausgeglichen, indem in den unverhornten tiefen Schichten der Oberhaut Zellteilungen stattfinden, weshalb diese Schicht als Keimschicht bezeichnet wird. Manche der neu gebildeten Zellen werden gegen die Oberfläche geschoben und kommen so in die "Körnerschicht", wo der Verhornungsprozess einsetzt, der in der Hornschicht seinen Abschluss findet.

Der Hauptteil der Lederhaut ist ein derbes Geflecht kollagener Fasern (Kollagen) mit spärlich Zellen. Nur das unmittelbar an die Oberhaut angrenzende, papillare Gebiet ist zellreicher und faserärmer. Auch elastische Fasern finden sich in der Lederhaut. Das Fasergewirr der Lederhaut hat immer eine Hauptfaserrichtung, die in jeder Körperregion einen charakteristischen Verlauf hat. Daher wird sich ein kreisrunder Einstich in einen in diese Richtung orientierten Längsspalt verziehen. Diese natürlichen Spaltlinien der Haut sind vor allem kosmetisch-chirurgisch bedeutungsvoll.

Das lockere Unterhautgewebe ist in bestimmten Regionen von derberen Faserzügen durchsetzt, die die Haut an der Unterlage fixieren. Eine weitere regions-charakteristische Eigenheit der Unterhaut ist die Fähigkeit der Fetteinlagerung (Fettgewebe). So gibt es:

Gegenden mit lockerer, fettloser Unterhaut, z.B. den Handrücken; in solchen Gegenden kann sich ein Flüssigkeitserguss (Ödem) besonders leicht ausbreiten,Gegenden mit fester, fettloser Unterhaut, z.B. die Nasenflügel,Gegenden mit lockerer Unterhaut, in der Fett gespeichert werden kann, z.B. die Bauchwand,Gegenden mit fester, fettreicher Unterhaut, z.B. die Handflächen (Palmaraponeurose) und Fußsohlen. Dieses immer vorhandene Fett ist kein Speicherfett, sondern ein Bau- oder Stützfett. Die Dicke der Haut (Oberhaut + Lederhaut) betragt 0,5 bis fünf Millimeter; besonders dick ist sie an Rücken und Fußsohle, besonders dünn an den Lidern. Die Farbe der Haut ist von Pigmenten abhängig, die sich in der Oberhaut und der papillaren Schicht der Lederhaut befinden. Das Erröten und Erblassen ist durch eine stärkere bzw. geringere Durchblutung der Haut bedingt.

Physiologie

Die Haut übernimmt zahlreiche Aufgaben: Sie hat eine Schutzaufgabe gegen das Eindringen von Schmutz und Bakterien (Haut-Säuremantel), schützt vor Strahleneinwirkung (durch Bildung von Pigmenten), vor Kälte und Hitze, dient der Wärmeregulierung (Wärmehaushalt, Wärme), der Aufnahme von Sinneseindrücken und der Wasserausscheidung (Hautatmung).

Die Haut ist ein wichtiges Sinnesorgan. Die Sinneseindrücke aufnehmenden Nervenfasern (Nerv) dringen teils bis in die Oberhaut ein, teils enden sie an Nervenendkörperchen (Nervenendorgane), die in der Lederhaut oder in der Unterhaut gelegen sind, teils treten sie an die Haarwurzeln heran. Die Haare sind ebenso wie Nägel, Schweißdrüsen und Talgdrüsen Hautanhangsgebilde.

Faltenbildung der Haut

In der Haut von Brustwarze mit Warzenhof und Hodensack befindet sich ein zusammenhängendes Lager glatter Muskulatur, die eine stärkere oder geringere Runzelung der Haut bewirken kann.

Neben diesen durch Nervenreize ausgelösten Hautfältelungen sind noch folgende Reliefeigentümlichkeiten der Haut zu beobachten:

an Hohlhand und Fußsohle, vor allem an den Fingerbeeren, befinden sich feine, unverstreichbare Hautleisten, die in ihrem Verlauf der Anordnung der Papillen entsprechen, und die für jeden Menschen typisch sind,an der übrigen Haut liegt eine feine Felderung vor, die bei Dehnung der Haut verschwindet,in der Nähe von Gelenken verlaufen typische Furchen zwischen den Reservefalten für die Gelenksbewegungen,im Alter sowie bei Abmagerung und Austrocknung entstehen unregelmäßige grobe Falten.

An den Körperöffnungen (Mundspalte, Lidspalten, Nasenlöcher, After, Öffnung der Harn- und Geschlechtswege) geht die äußere Haut in Schleimhäute über.Faltenbildung entsteht durch Elastizitätsverlust von Lederhaut und Oberhaut. Dieser altersbedingte Verlust entsteht durch Schwund und Degeneration der elastischen Fasern der Lederhaut und Minderung ihres Wassergehaltes. Begünstigt wird die Faltenbildung zudem durch lange und intensive Bestrahlung mit ultraviolettem Licht, das zur Verdickung und Austrocknung der Hornschicht, der obersten Schicht der Oberhaut, führt.