(Cholesteatom)

Echte und falsche Perlgeschwulst

Die Perlgeschwulst ist eine gutartige Neubildung im Mittelohr (siehe Ohr). Die selten vorkommende echte Perlgeschwulst liegt zwischen Gehirnhaut und Gehirnrinde; sie entsteht aus Zellversprengungen ins Felsenbein während der Embryonalzeit. Häufig ist die falsche (Pseudo)-Perlgeschwulst, die auf dem Boden einer chronischen Mittelohreiterung entsteht.

Bildung der Pseudo-Perlgeschwulst

Voraussetzung für die Bildung einer Pseudo-Perlgeschwulst sind die fehlende Belüftung des Warzenfortsatzes, eine verdickte Mittelohrschleimhaut und eine Lochbildung (Perforation) am Trommelfell. Durch dieses Loch wächst die oberste Schicht der Gehörgangshaut (Epidermis) in das Mittelohr ein und füllt es nach und nach durch Abschilferung und Neubildung von Epidermisschuppen. Zusätzlich kommt es immer zur Infektion mit verschiedenen Eiterbakterien.

Symptome der Pseudo-Perlgeschwulst

Die Beschwerden am Ohr reichen von jahrelangem geringem Ohrlaufen ohne Schmerzen bis zu massenhaft übelriechender Sekretion mit Druckgefühl und (bei akut entzündlichem Aufflackern) starken Schmerzen. Begleitend liegt eine unterschiedlich ausgeprägte Schwerhörigkeit vor, wobei das Ausmaß nicht mit der Größe der Perlgeschwulst übereinzustimmen braucht.

Folgeschäden der Pseudo-Perlgeschwulst

In wenigen Jahren bis Jahrzehnten kann die Perlgeschwulst erhebliche Ausdehnung erreichen und durch Zerstörung ihrer Umgebung (Knocheneiterung) schwere Schäden bewirken: bei Durchbruch zum Gehirn eine Hirnhautentzündung oder einen Hirnabszess; bei Einbruch in das Innenohr entweder Schwindel oder Schwerhörigkeit bis Taubheit (je nachdem, ob Bogengang oder Schnecke betroffen sind). Durch Zerstörung des Gesichtsnervs, der durch das Mittelohr zieht, kann eine motorische Gesichtlähmung auftreten (Fazialisparese). Schließlich kann die Perlgeschwulst in die Venen einbrechen oder – durch Zerstörung des Warzenfortsatzes – unter die Kopfhaut. Die Zerstörung der Gehörknöchelchen ist um so ausgeprägter, je länger die Krankheit dauert.