Macht das Studium an deutschen Hochschulen krank? Das ist eine Frage, die sich nach dem neuesten Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse TK aufdrängt: Laut einer Studie zur körperlichen Befindlichkeit von Studierenden, die letzten Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde, greifen immer mehr Hochschüler zu Psychopharmaka.

Erschreckend: Der Großteil der Medikamente, die an Studierende verschrieben werden, sind Präparate zur Behandlung des Nervensystems. Besonders „beliebt“ scheinen dabei Antidepressiva zu sein: Seit 2006 stieg der Anteil der Hochschüler, die mit Antidepressiva behandelt wurden, um rund 40 Prozent. Inzwischen seien es rund fünf Prozent der weiblichen Studierenden und drei Prozent der männlichen Studierenden, die ihre Stimmung mit Medikamenten aufzuhellen versuchen.

Vermutet wird, dass der enorme Karrieredruck, sowie das Bedrängnis, das Studium möglichst schnell abzuschließen – natürlich inklusive Auslandserfahrungen, Praktika und ehrenamtlichen Tätigkeiten – der Grund für diese Entwicklung ist. Denn bei den gleichaltrigen Erwerbstätigen ist der Anteil der Psychopharmaka unter allen verschriebenen Medikamenten mit 14 Prozent wesentlich niedriger als bei den Hochschülern, bei denen er rund ein Fünftel beträgt. Insgesamt ist die Anzahl der verschriebenen Psychopharmaka innerhalb der letzten vier Jahre über 54 Prozent angestiegen.

Für die Gesundheitsstudie wurden die Daten von rund 135.000 Studierenden im Alter von 20 bis 34 Jahren herangezogen und ausgewertet. TK-Chef Norbert Klusen liest vor allem eines aus dem Gesundheitsbericht heraus: Man müsse sich Gedanken machen, „wo die Grenze zwischen gesund und krank gezogen wird“.