(griechisch: Glossa, lateinisch: Lingua)

Einleitung

Die Zunge ist ein muskulöses, von Schleimhaut überzogenes Organ, das von unten in die Mundhöhle hineinragt. Ihr vorderer Anteil, die Zungenspitze, ist vom Mundhöhlenboden abhebbar.

Muskulatur

Hinten steigen von unten her, vor allem vom Zungenbein, starke Muskeln zu ihr auf. Auch ein an der Innenseite des Kinns, also vorne, entspringender Muskel zieht zuerst nach hinten, um erst dort in die Zunge aufzusteigen. Neben diesen aus der Umgebung in die Zunge einstrahlenden Muskeln gibt es andere, die sowohl Ursprung als auch Ansatz in der Zunge haben und die in allen drei Hauptrichtungen des Raums angeordnet sind.

Zungenschleimhaut

Die Verankerung der Muskelfasern erfolgt an einer derben, unter der Schleimhaut gelegenen Bindegewebsschicht, der Zungenaponeurose. Mit dieser ist die Schleimhaut fest, also ohne eine dazwischenliegende Submucosa (Unterschleimhautgewebe), verbundenen.

An der nach oben gerichteten Fläche hat die Schleimhaut ein samtartiges Aussehen, da sich hier zahlreiche kurze fadenförmige Erhebungen, die Papillae filiformes, finden. Eingestreut zwischen diesen liegen vereinzelte pilzförmige (Papillae fungiformes) und krallenförmige (Papillae conicae) Erhebungen. Hinten am seitlichen Zungenrand befinden sich die blattförmigen Papillae foliatiae und dort, wo die obere Fläche der Zunge in eine nach hinten abfallende übergeht, liegen sieben bis zwölf große, von einem kreisförmigen Graben umgebene Papillae vallatae. Ihre Anordnung entspricht einem "V" mit großem Öffnungswinkel, wobei die Spitze in der Körpermitte nach hinten gerichtet ist.

Zungengrund und Zungenrücken

Hinter den Papillae vallatae liegt die Zungenmandel, deren Oberfläche unregelmäßig höckrig ist. Der von der Zungenmandel eingenommene Teil der Zungenoberfläche wird als Zungengrund dem übrigen Gebiet, dem Zungenrücken, gegenübergestellt. Der Zungenrücken ist gegen die Mundhöhle gekehrt, der Zungengrund gegen den Schlund.

Nervenversorgung

Die Zunge hat eine reichliche Nervenversorgung. Ihre vielen dem Tastsinn dienenden Nervenfasern bedingen, dass etwa ein kleinster Defekt in einem Zahn, wenn er mit der Zunge ausgetastet wird, riesig erschient. Überdies ziehen Nervenfasern für den Geschmackssinn zur Zunge. Die mikroskopisch kleinen Geschmacksorgane, die Geschmacksknospen, finden sich vor allem in den Papillae fungiformes und vallatae. Die Fasern für Tast- und Geschmackssinn gehören dem V., VII. und IX. Hirnnerven an. Die Zungenmuskeln werden vom XII. Hirnnerven versorgt.