auch: Epinephrin;

Chemie

Adrenalin ist ein Neurotransmitter, der zu den Katecholaminen gehört. Es wird im Mark der Nebenniere und den Ganglien des Sympathikus aus Tyrosin gebildet, wobei als Zwischenprodukte DOPA, Dopamin und Noradrenalin entstehen.

Freisetzung

Die Ausschüttung von Adrenalin wird durch den Sympathikus gesteuert. Im Ruhezustand ist der Adrenalinspiegel im Blut nur gering. In körperlichen oder emotionalen Alarmsituationen werden dagegen große Mengen von Adrenalin und Noradrenalin freigesetzt. Dadurch wird dem Körper ermöglicht, angemessen zu reagieren.

Die Ausschüttung von Adrenalin nimmt z.B. zu bei körperlicher Arbeit, Hitze oder Kälte, Unterzuckerung (Blutzucker), Schmerzen, Sauerstoffmangel, Angst und Ärger. Diesen Situationen ist gemeinsam, dass sie den Körper unter Stress setzen, sodass die Stoffwechselleistung der Gewebe erhöht werden muss, um der Situation gewachsen zu sein. Ursprüngliches Ziel war dabei, den Körper in Fluchtbereitschaft zu halten.

Wirkungsweise

Fast alle Körpergewebe verfügen an ihren Zellen über Rezeptoren, die der Bindung von Adrenalin dienen. Sobald sich der Neurotransmitter bindet, reagiert das Gewebe gemäß seiner Grundfunktion. Im Skelettmuskel wird der Abbau von Glykogen gefördert, damit ausreichend Glukose für Muskelarbeit zur Verfügung steht. Dem gleichen Zweck dient die Mobilisation von Fett aus den Speichern im Körper. Am Herzen fördert Adrenalin die Leistungsfähigkeit, sodass es schneller und kraftvoller schlägt, wodurch sich außerdem der Blutdruck erhöht. Gleichzeitig wird die Durchblutung der Verdauungsorgane gedrosselt, damit die der Skelettmuskeln erhöht werden kann.

Rezeptortypen

Die oben erwähnten Adrenalinrezeptoren sind nicht identisch, sondern können in vier Gruppen eingeteilt werden, die von pharmakologischem Interesse sind, da es medikamentös möglich ist, jeweils nur eine oder zwei Rezeptorgruppen zu reizen oder zu blockieren.

a1-Rezeptoren:

befinden sich vor allem an Speicheldrüsen und den Zellen der glatten Muskulatur von Gefäßen, Gebärmutter, Bronchiolen, Schließmuskel der Harnblase, des Magen-Darm-Traktes usw. Sobald sich Adrenalin hier bindet, wird die Speichelsekretion vermehrt und alle vorgenannten glatten Muskeln ziehen sich zusammen.

a2-Rezeptoren:

befinden sich u.a. in Gehirn und Rückenmark, der Bauchspeicheldrüse, den Nieren, den Mastzellen und den Thrombozyten. Durch Bindung von Adrenalin werden diese Organe gehemmt.

b1-Rezeptoren:

befinden sich z.B. an Herz und Nieren, wo die Bindung von Adrenalin Herzfrequenz und Blutdruck (an den Nieren durch Freisetzung von Renin) erhöht.

b2-Rezeptoren:

befinden sich an Gefäßen, Bronchiolen und im Magen-Darm-Trakt; durch ihre Reizung werden die glatten Muskeln in den Wänden der Organe entspannt.