Brustkrebs (auch: Mammakarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jede zehnte Frau erkrankt statistisch gesehen im Laufe ihres Lebens daran – die meisten zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Die Zahl der Neuerkrankungen hat sich dabei in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt. Über die Ursachen ist bisher wenig bekannt. Fest steht aber: Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen kann oft das Schlimmste verhindert werden.

Brustkrebs: Was ist das?

Unter Brustkrebs versteht man einen bösartigen Tumor der Brustdrüse. Die Geschwulst entsteht überwiegend im Deckgewebe, seltener im Bindegewebe der Brust. Der Krebs tritt fast immer einseitig auf mit einem langsam wachsenden und schmerzlosen Knoten. Am häufigsten ist das obere äußere Drittel einer Brust erkrankt.

Mögliche Ursachen

Über die Ursachen von Brustkrebs herrscht weitgehend Unklarheit. Die Annahme, dass ovulationshemmende Medikamente („Pille„) die Entstehung eines Mammakarzinoms fördern, hat sich bisher nicht eindeutig bestätigt. Es wird vermutet, dass das Fehlen bestimmter hormoneller Zyklen bei der Entstehung von Brustkrebs eine Rolle spielen könnte: Statistiken zufolge wirken sich Kinderlosigkeit oder wenige Geburten, späte erste Schwangerschaften, fehlende oder nur kurze Stillzeiten negativ auf das Brustkrebsrisiko aus. Vermutet wird zudem, dass der westliche Lebensstil für die hohe Zahl der Erkrankungen mitverantwortlich ist: Übergewicht, Tabak, Alkohol, fehlende Bewegung und Abgasbelastung kommen als Ursachen für Brustkrebs zumindest in Frage. Dafür spricht, dass sich der Krebs zunehmend auch in Entwicklungsländern ausbreitet, die sich dem westlichen Lebensstil allmählich anpassen. Genetische Vorprägungen spielen bei Brustkrebs nur eine kleinere Rolle. Wenn es in Ihrer Familie viele Fälle von Brustkrebs gab, sollten Sie die Vorsorge jedoch ganz besonders ernst nehmen.

Symptome

Vor allem im Frühstadium bleibt Brustkrebs oft unerkannt und verursacht meist keine Schmerzen. Bemerkbar macht sich die Erkrankung vor allem durch Veränderungen der Brust, die deshalb genau beobachtet und untersucht werden sollten. Dabei ist allerdings immer zu bedenken, dass sowohl gutartige Geschwülste der Brust als auch chronische Mastopathie ganz ähnliche Erscheinungen hervorrufen. Zu den Symptomen gehören insbesondere:

  • tastbare Knoten bzw. Verhärtungen in der Brust, die mit der darüber liegenden Haut fest verwachsen sind
  • Veränderte Form oder Größe der Brust
  • Farbliche Veränderungen der Brustwarze
  • Flüssigkeitsabsonderungen aus der Brustwarze
  • Einziehung oder seitliche Verziehung der Brustwarze
  • Bildung von Abszessen oder Geschwüren der Brust
  • Rötung und Schwellung
  • auffallende Hautveränderungen (“Apfelsinenschalenhaut”)

Diagnose

Wenn Sie eines oder mehrere der Symptome an sich feststellen, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Zur Diagnose werden zunächst verschiedene bildgebende Verfahren eingesetzt, um festzustellen, ob sich ein Tumor in der Brust befindet. Begonnen wird mit dem sogenannten Screening bzw. der Mammographie, also einer Röntgenuntersuchung der Brust. Sollten Veränderungen festgestellt werden, wird die Brust zusätzlich sonographisch, also mit Ultraschall, untersucht. Bei bestimmten Fällen kommt außerdem eine Kernspintomographie der Brust (MRT) zum Einsatz. Wenn Sekret aus der Brust austritt, wird zur Untersuchung der Milchgänge in der Regel eine Galaktographie und Duktoskopie angeordnet. Wurde ein Tumor entdeckt, wird der Brust bei der sogenannten Biopsie Gewebe entnommen, um festzustellen, ob die Geschwulst gut- oder bösartig ist.

Behandlung und Heilungschancen

Bei einem negativen Befund sollte so bald wie möglich mit der Behandlung begonnen werden. Die Art der Therapie hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab – wie unter anderem der Größe des Tumors, seinen Gewebeeigenschaften und dem Grad der Streuung. Im Vordergrund der Behandlung eines Mammakarzinoms steht die Operation, die chirurgische Entfernung des erkrankten Gewebes. Unterstützend werden gegebenenfalls außerdem Strahlentherapie, Chemotherapie und Hormontherapie angewendet. Während früher häufig die gesamte Brust abgenommen wurde, ist es heute durch verbesserte operative Verfahren möglich, den Tumor gezielt zu entfernen und die Brust so zu erhalten. Wird der Brustkrebs frühzeitig erkannt, bestehen sehr gute Heilungschancen: Mehr als 90% der Patientinnen überwinden die Krankheit in diesem Stadium. Je weiter der Krebs sich ausbreitet, umso schwieriger ist er aber durch eine Therapie zu besiegen. Die Sterbewahrscheinlichkeit liegt deshalb insgesamt bei zirka 30%. Neben der Selbstuntersuchung sind daher regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt dringend anzuraten.

Vorsorge

Ab dem 30. Lebensjahr übernehmen Krankenkassen einmal jährlich die Kosten für eine Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt. Dabei sieht sich der Gynäkologe die Brust an und tastet sie nach Auffälligkeiten ab. Sollten Veränderungen der Brust den Verdacht auf Krebs erregen, wird der Arzt eine Mammographie oder einen Ultraschall zur genaueren Abklärung anordnen. Frauen zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr werden zudem alle zwei Jahre zu einem Reihen-Screening eingeladen, bei dem in speziell eingerichteten Untersuchungszentren kostenlose Mammographien durchgeführt werden. Um Veränderungen möglichst frühzeitig feststellen zu können, sollte jede Frau außerdem in regelmäßigen Abständen ihre Brüste selbst abtasten.