” (Articulatio coxae) ”

Aufbau

Das Hüftgelenk ist das Gelenk, das von Hüftbein und Oberschenkelknochen gebildet wird.

Die vom Hüftbein gebildete Gelenkpfanne (Aectabulum) wird durch einen ihrem Rand angefügten Faserknorpelring so weit ergänzt, dass sie etwas mehr als die Hälfte des kugelförmigen Oberschenkelkopfes umfasst. Die so erzielte Festigkeit geht auf Kosten der Beweglichkeit, indem sie die Wegspreizung des Beines und die Drehbewegung um seine Längsachse beschränkt, nicht jedoch die Beugung, da der den Schenkelkopf tragende Schenkelhals in derart schräger Richtung von der Seite an das Gelenk heranreicht, dass die Beugung für ihn eine Rotation um seine Längsachse bedeutet, die nicht zu einem Anstoßen an den Pfannenrand führen kann. Daher kann man das Hüftgelenk um fast 180° beugen.

Die Streckung wird durch eine mächtige Verstärkung der Hüftgelenkkapsel an ihrer Vorderseite gehemmt. Diese Ligamentum iliofemorale ist das stärkste Band des menschlichen Körpers. Andere, vom Hüftbein ausgehende Kapselverstärkungen strahlen in einen den Schenkelhals umfassenden zirkulären Faserzug ein und helfen so, den Verbleib des Kopfes in der Pfanne zu sichern.

Nur ein Teil der Gelenkpfanne ist ein überknorpelter Gelenkkörper. In der Mitte befindet sich eine Grube, von der aus sich ein Fettkörper zu einem kleinen knorpelfreien Feld des Oberschenkelkopfes erstreckt. In diesem Fettkörper, der unzutreffend als “Band” bezeichnet wird, laufen Gefäße, die während des Wachstums für die Ernährung des Oberschenkelkopfes nötig sind. Sie bilden sich oft im späteren Leben zurück, so dass der Schenkelkopf nach einem Schenkelhalsbruch absterben kann.

Formabnormalitäten

a) Coxa vara: Verkleinerung des Schenkelhalswinkels gegen 90°, stellt ein eigenes Krankheitsbild dar, das entweder angeboren sein kann (Coxa vara congenita) oder durch Erweichungsprozesse des Knochens erworben wird. Ursachen sind die Coxa vara epiphysaria oder die jugendliche Hüftkopfkappenlösung.

In der Pubertät kann es durch ein Missverhältnis zwischen Bildung von Wachstumshormonen und Geschlechtshormonen zu einer Lockerung im Bereich der Epiphysenfuge kommen, wobei sich Kopf- und Schenkelhals gegeneinander verschieben. Diese schwere Beeinträchtigung der Gelenkmechanik führt, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und operativ behandelt wird, frühzeitig zu schwerster Arthrose.

b) Coxa valga: Vergrößerung des Schenkelhalswinkels, tritt vornehmlich infolge einer angeborenen Hüftgelenkluxation oder Hüftgelenkverrenkung auf. Sie gestaltet die Hebelarmverhältnisse beim Einbeinstand und beim Gehen im Bereich des Hüftgelenkes und Becken derartig ungünstig, dass auf Grund der mechanischen und funktionellen Mehrbelastung ebenfalls frühzeitig eine Hüftarthrose erwartet werden muss.

Als Vorsichtsmaßnahme empfiehlt sich mitunter bei Coxa vara und Coxa valga die operative Normalisierung des Schenkelhalswinkels.

c) Schnellende Hüfte: Darunter versteht man ein Schnapp-Phänomen bei Beugebewegungen im Hüftgelenk mit dem Gefühl des ruckartigen Überspringens einer Sehne über den großen Rollhügel am Übergang vom Oberschenkelschaft zum Schenkelhals. Er ist bei schlanken Menschen an der Außenseite als Knochenvorsprung tastbar. Meistens handelt es sich beim Schnellen oder Schnappen um eine Fähigkeit und nicht um eine Krankheit. Kommt es jedoch zur echten Behinderung und gelegentlich auch zu Schmerzen, ist ein kleiner operativer Eingriff erfolgversprechend.