epidemisch auftretende, durch Bakterien übertragene Infektionskrankheit. Die Krankheitserreger stammen von Nagetieren und werden über Rattenflöhe an den Menschen weitergegeben; danach verläuft die Infektion als Lungenpest von Mensch zu Mensch. Der Infizierte leidet zunächst an Lymphknotenvereiterungen (Beulenpest). Die Behandlung erfolgt durch Antibiotika.

Geschichte

Die Pest ist seit dem Altertum bekannt; 430 v.Chr. brach im belagerten, überbevölkerten Athen die aus dem Orient eingeschleppten Pest aus und tötete ein Drittel der gesamten attischen Bevölkerung (unter den Opfern auch Perikles). Um 170 n.Chr. wütete die Pest im Osten des Römischen Reiches, im 6. Jh. in Byzanz, um 630 in Persien. Die erste große Pestepidemie in Europa brach 1347 aus (Schwarzer Tod). Sie wurde aus Ostasien über Indien eingeschleppt und erfasste fast alle europäischen Länder bis Island. Die Pest raffte in drei Jahren ein Drittel bis die Hälfte der Bewohner Europas hin (20 bis 30 Millionen Tote). Die wirtschaftlichen und kulturellen Auswirkungen waren gewaltig. Phänomene wie Geißlerzüge, Judenverfolgungen, Totentänze und Pestgelübde sind eng mit den Epidemien verbunden. Allerdings ist heute umstritten, ob der "Schwarze Tod" wirklich vom Beulenpest-Erreger verursacht wurde oder ob es sich nicht um eine Form von hämorrhagischem Fieber handelte. Weitere Ausbrüche erfassten unter anderem 1630 Italien, 1665 London, nach 1720 Frankreich, um 1895 China und Japan und ab 1896 ganz Indien (rund 15 Millionen Tote). Im 20. Jh. klangen die Pestepidemien durch weltweite sanitäre Schutzmaßnahmen und Entdeckung eines Pest-Serums (1894) ab. An die Pestzeiten des Mittelalters und der frühen Neuzeit erinnern vielfach noch die Pestsäulen, Pestkreuze, Pestaltäre und Pestspiele (Passionsspiele). Heute ist die Pest in Europa so gut wie ausgestorben.