Unter Puls versteht man die Fortleitung des Herzschlages in die Arterien. Er ist eines der Hauptanzeichen des Lebens.

Die Zahl der Pulsschläge in der Minute (Pulsfrequenz) beträgt normalerweise bei Erwachsenen 60 bis 75, bei Kleinkindern 100, beim Säugling 130 und ist nach Anstrengung oder bei Fieber erhöht. Ein schneller Ruhepuls kann zwar psychosomatisch bedingt sein, ist aber meist Zeichen einer Herzkrankheit oder anderer schwerwiegender Störungen. Schon seit Hippokrates steht das Fühlen des Handgelenkspulses (Radialis-Puls) im Mittelpunkt der ärztlichen Diagnose, da die Art des Pulsschlages viel über den Zustand des Kreislaufsystems aussagt.

Der normale gleichmäßige Puls heißt Pulsus aequalis, der ungleich stark einsetzende Pulsus alternans und Pulsus irregularis; manchmal fühlt man ihn doppelt: gedoppelter Puls oder Pulsus bigeminus, Pulsus dicrolus; fühlt sich der Puls sehr heftig an, so unterscheidet man schnellen (Pulsus celer), heftigen (Pulsus altus) gespannten (Pulsus oppressus oder contractus), was teils auf verstärkte Herztätigkeit, teils auf Rückstrom des Blutes zum Herzen infolge Klappenfehlern oder auf Verhärtung von Schlagadern, Arterienverkalkung und schließlich auch auf eine weit gestellte Endstrombahn bei vegetativer Dystonie hinweisen kann.

Verläuft die Pulswelle, die man auch am Blutdruckapparat erkennt und mit dem Pulsschreiber (Sphygmograph) aufzeichnen kann, flach und breit, spricht man von Pulsus tardus, ist der Puls kaum fühlbar, von kleinem Puls, ist er beschleunigt von Pulsus frequens, ist er verlangsamt, von Pulsus rarus.

Bei manchen Herzkrankheiten, aber auch vorübergehend bei vegetativer Dystonie sieht man den Puls in den Fingernägeln: Kapillar-Puls, geht er in Venen über spricht man von "Venen-Puls", und zwar je nachdem, ob die Vene mit dem Puls wie eine Schlagader vorspringt von positivem oder wenn sie stattdessen einsinkt von negativem Venen-Puls.

Bleibt der Puls für kurze Zeiträume aus, heißt er intermittierend, treten mitunter Pulsschläge auf, die dem normalen Rhythmus überlagert sind, und meist auch als Herzstolpern empfunden werden, so sind dies Extrasystolen.