Kurzwort: Rheuma; auch: rheumatischer Formenkreis;

Definition

Rheumatismus ist ein Sammelbegriff für alle schmerzhaften Krankheiten der Muskulatur und der Gelenke sowie für eine Reihe damit zusammenhängender Krankheiten seröser Häute und anderer Organe.

Ursachen

Die Medizin versteht unter Rheumatismus das rheumatische Fieber, eine durch Streptokokken verursachte Erkrankung. Auslöser ist meist eine chronische Mandelentzündung. Durch Ähnlichkeit der Streptokokken behandelt das Abwehrsystem die Innenauskleidung von Gelenken und die Herzklappen (Aschoff-Knötchen) wie die Krankheitserreger und zerstört sie langsam, so dass eine langsam fortschreitende Entzündung entsteht.

Neben den vergrünenden Streptokokken können rheumatische Symptome, meist aber nur in einigen wenigen Gelenken, auch durch andere Kokken (Gonokokken, Pneumokokken, Meningokokken) verursacht werden. Schließlich kann jede chronische Infektion nach Jahren Gelenksymptome und an den Herzklappen hervorrufen, die aber nie so schwer verlaufen wie bei Streptokokkeninfektion.

Da der Rheumatismus als Infektionskrankheit aufzufassen ist, wird er durch alle Einflüsse begünstigt, die den Ausbruch von Infektionen fördern, d.h. die Widerstandskraft vermindern, das wären z.B. Nässe, Kälte, Unterernährung, Vitaminmangel, Genussgifte, Überanstrengung, Mangel an Bewegung und frischer Luft usw.

Rheumatismus als Volkskrankheit

Der akute Rheumatismus ist eine auf der ganzen Welt häufige Volkskrankheit, die nicht nur durch die Gelenkveränderungen, sondern auch durch die fast immer hinzutretenden Herzklappenfehler und häufige Beteiligung des Rippenfells (siehe bei Brustfell) zahlreiche Menschen schon in der Jugend zu Invaliden macht. Unter den verkrüppelnden Krankheiten steht er mit großem Abstand an erster Stelle. Man rechnet mit 4 % der gesamten Erdbevölkerung, die an Rheumatismus erkrankt sind, das ist zehnmal mehr als an Krebs und Tuberkulose.