(Mandibula)

Der Unterkiefer ist der einzige Knochen des Schädels, der gegenüber dem übrigen Kopfskelett beweglich ist. Sein Körper bildet einen Bogen, dessen vorderster Punkt das Kinn ist. Dem oberen Rand des Körpers ist kontinuierlich der Alveolarfortsatz angefügt. Vom hinteren Anteil des Körpers steigt der Unterkieferast auf.

Die Stelle, wo Unterkieferkörper und -ast ineinander übergehen, ist der Unterkieferwinkel, an dem der Kiefermuskel (Masseter) ansetzt. Der Ast gabelt sich nach oben in einen Kronenfortsatz zum Ansatz des Schläfenmuskels und einen Gelenkfortsatz, an dessen Ende das Unterkieferköpfchen unmittelbar vor dem äußeren Gehörgang mit dem Schläfenbein das Kiefergelenk bildet. Mit diesem Gelenk kann nicht nur der Mund geöffnet und geschlossen, sondern auch den Unterkiefer vorgeschoben werden. Die Mahlbewegung beruht darauf, dass der Unterkiefer abwechselnd rechts und links vorgeschoben wird. Beim Mundöffnen erfolgt nicht nur eine Drehung des Unterkieferköpfchens in sich, sondern gleichzeitig gleitet es nach vorne auf einen hier gelegenen Gelenkshöcker. Wird der Mund zu weit aufgerissen, kann das Köpfchen von diesem Höcker nach vorne abgleiten und daher nicht mehr zurück in seine Ausgangslage kommen (Kiefersperre).

An der Innenseite des Unterkieferasts findet sich im Niveau des oberen Rands des Alveoloarfortsatzes der Eingang in den Unterkieferkanal. Hier tritt ein starker Zweig des 3. Astes des Trigeminus ein, der alle acht Zähne der betreffenden Kieferhälfte innerviert. Seitlich vom Kinn zwischen den Wurzelspitzen des 4. und des 5. Zahns hat der Unterkieferkanal seine Öffnung, durch die ein starker Endast des Nervs zu Kinn und Unterlippe zieht.