In den USA entdeckten Forscher vor kurzem einen Antikörper, der gegen den Großteil der Grippevirenstämme wirksam sein soll. Bewahrheitet sich diese Hoffnung, hätten die Forscher einen entscheidenden Fortschritt im Kampf gegen die Grippeviren gemacht.

Der Antikörper CH65 sei in der Lage die Hämagglutinin-Oberfläche von 30 der 36 bekannten Grippevirenstämme erkennen und anzugreifen. Dies besagt die Studie, die am Montag in der Fachzeitschrift “Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurde. Die Abwehrzellen, die die Wissenschaftler verwendeten, stammen von einer Versuchsperson, die 2007 gegen Grippe geimpft worden war.

Hämagglutinin ist ein Protein, das sich an der Oberfläche von Grippeviren befindet. Jede Saison mutiert es aufs Neue und sorgt dafür, dass man die Impfstoffe wiederholt anpassen muss. Bisher war es sehr kompliziert, einen Antikörper zu finden, der gegen die Vielzahl der Viren wirkte. Der Antikörper CH65 könnte nun das Umgehen der saisonalen Impfstoffanpassung der Medizin ermöglichen.

Wissenschaftler Stephen Harrison sagte dazu: „Das zeigt uns, dass das menschliche Immunsystem sehr wohl in der Lage ist, Antikörper zu entwickeln, die gegen verschiedene Generationen von Influenza-Viren wirken“. So sei es möglich, Impfstoffe zu entwickeln, die das Immunsystem zur Produktion von Antikörpern mit einer breiten Anti-Influenza-Wirkung anregen. Laut Angaben des Robert Koch-Instituts leiden rund fünf bis 20 Prozent der deutschen Bevölkerung unter den jährlichen Grippewellen.