Die 10 größten Sport- und Fitness-Mythen

AUS: MEDIZIN-LEXIKON.DE

Beim Thema Sport und Fitness halten sich viele für Experten. Schließlich weiß doch jeder, wie gesund Sport ist. Einige Ratschläge bekommt man immer wieder zu hören: Gegen Muskelkater hilft Bewegung, Seitenstechen bekommt man durch eine falsche Atmung und Sport unter 30 Minuten bringt überhaupt nichts. Was ist dran an diesen Weisheiten? Wir haben für Sie die zehn größten Mythen rund um Sport und Fitness zusammengestellt und erklären Ihnen, was dahinter steckt.

Mythos 1: Erst nach 20-30 Minuten fängt der Körper mit der Fettverbrennung an.

Der Körper verbrennt natürlich ständig Kalorien, also auch schon nach der ersten Minute Sport. Doch um eine optimale Fettverbrennung zu erreichen, muss der Körper erst einmal „warmlaufen“. Das heißt, die hartnäckigeren Fettreserven werden tatsächlich erst nach 20-30 Minuten Training angegriffen. Wie viel Fett dann verbrannt wird, hängt wiederum von der körperlichen Fitness und der persönlichen Kondition ab.

Mythos 2: Mit den richtigen Übungen lassen sich gezielt kleine Problemzonen bekämpfen.

Leider muss dieser Mythos widerlegt werden. Bestimmte Stellen am Körper können nicht so gezielt trainiert werden, wie wir uns das vielleicht wünschen würden. Gegen ein bisschen Speck am Bauch hilft es also nichts, bloß ein paar Sit-Ups mehr zu machen, und auch mit dem bei Frauen so beliebten Bauch-Beine-Po-Training kann man die Problemzonen nicht direkt angehen. Besonders bei diesen Fettreserven beginnt der Körper erst nach einiger Zeit, sie abzubauen.

Es kommt also nicht so sehr darauf an, welche Übungen man macht, sondern dass man überhaupt regelmäßig Sport treibt. Der Körper wird die Problemzonen mit der Zeit alleine angreifen. Um abzunehmen ist es grundsätzlich wichtig, dass ingesamt mehr Kalorien verbrannt als aufgenommen werden. Sie können Ihren Körper also zusätzlich durch eine ausgewogenen Ernährung unterstützen.

Mythos 3: Bewegung hilft gegen Muskelkater.

Die Wahrheit dieses Mythos hängt davon ab, wie schwer die Schmerzen in den Muskeln sind. Der Muskelkater entsteht durch winzige Verletzungen der Muskelfasern, die sich leicht entzünden. „Wenn man sich moderat bewegt, werden die Stoffe, die an den verletzten Stellen durch die Entzündungsreaktion entstanden sind, besser abgebaut“, rät der Sportmediziner Hans-Hermann Dickhuth. Bei einem schweren Muskelkater darf man allerdings beruhigt auf dem Sofa sitzen bleiben, denn dann braucht die Heilung einfach ihre Zeit. Eine weitere Trainingseinheit innerhalb zu kurzer Zeit würde den Muskelkater verschlimmern und könnte das Gewebe sogar dauerhaft schädigen.

Mythos 4: Auch wenig Sport reicht schon aus, um den Körper fit zu machen.

Auch wenn das eine beliebte Ausrede ist, leider stimmt sie nicht. Der Körper und die Muskeln sollten regelmäßig aktiv sein, wenn Sie Ihre Fitness verbessern wollen. Es ist also keine Lösung, nur einmal die Woche intensiv Sport zu treiben und sich sonst so wenig wie möglich zu bewegen. Nur wenn Sie sich möglichst kontinuierlich bewegen und die Muskeln arbeiten lassen, werden Sie sich auch fitter fühlen.

Mythos 5: Wer falsch atmet, bekommt Seitenstechen.

Durch eine falsche Atmung wird der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, das Zwerchfell kann sich verkrampfen und so das Seitenstechen auslösen. Diese Erklärung ist allerdings nur eine von vielen und bisher wissenschaftlich nicht erwiesen. Andere Ursachen könnten bei Leber und Milz zu finden sein, die entweder nicht optimal durchblutet werden oder durch die Bewegung im Körper zu stark „herumgeschüttelt“ werden. Um unangenehmes Seitenstechen zu vermeiden kann es trotzdem hilfreich sein, auf eine gleichmäßige Atmung beim Sport zu achten.

Mythos 6: Magnesium hilft gegen Krämpfe.

Für diese Annahme gibt es keine eindeutigen Beweise. Sie entstand, weil Magnesium im Körper die Erregbarkeit der Muskelnerven steuern und ausgleichen kann. Krämpfe beim Sport entstehen aber hauptsächlich durch einen Elektrolytmangel im entsprechenden Muskel. Durch starkes Schwitzen verliert der Körper unter anderem Natrium (ein Elektrolyt), das ihm zum Beispiel in Form spezieller, elektrolytischer Getränke wieder zugeführt werden kann. Akut gegen Krämpfe hilft aber nur eine Dehnung der betroffenen Muskeln.

Mythos 7: Wenn man mit dem Training aufhört, werden die Muskeln zu Fett.

Das stimmt so natürlich nicht. Weder verwandeln sich Muskeln direkt in Fett noch andersherum Fett in Muskeln, weil beides aus ganz verschiedenen Stoffen besteht. Der Eindruck entstand dadurch, dass die Muskeln ohne Training wieder schlaffer und kleiner werden. Andererseits sinkt natürlich der Kalorienverbrauch, wenn man mit dem Sport aufhört. Dadurch kann der Körper wieder leichter Fett speichern, besonders wenn man genauso viel isst wie zuvor. Weil die Muskeln weniger und gleichzeitig das Fett mehr wird, kam der Mythos auf, dass sich das eine in das andere verwandeln würde.

Mythos 8: Regelmäßiges Joggen schadet den Gelenken.

Keine Sorge, mit Joggen tun Sie Ihren Gelenken sogar etwas Gutes. Sie werden leistungsfähiger und das Laufen regt die Produktion der Gelenkflüssigkeit an, die den Knorpel mit Nährstoffen versorgt und ihn schützt. Außerdem bauen Sie beim Joggen auch Muskeln auf, die die Gelenke zusätzlich entlasten. Übergewichtigen wird allerdings davon abgeraten, ausgerechnet mit dem Joggen als Sport zu beginnen. Ein übermäßiges Gewicht kann die Gelenke beim Laufen durchaus zu stark belasten und dadurch auf Dauer schädigen.

Mythos 9: Wer viel schwitzt, ist nicht fit.

So pauschal lässt sich das nicht sagen. Durch das Schwitzen soll der Körper gekühlt werden, indem der Schweiß auf der Hautoberfläche verdunstet. Wer wie viel schwitzt, ist zu einem großen Teil körperliche Veranlagung und hat nicht unbedingt etwas mit Fitness zu tun. Andererseits stimmt es natürlich, dass Menschen mit Übergewicht meist schneller und stärker schwitzen als dünnere Menschen. Sie schwitzen auch ungesünder, denn der Schweiß fließt eher ab, statt den Körper zu kühlen, und er enthält mehr Elektrolyte. Da Übergewicht größtenteils durch zu wenig Bewegung entsteht, kann also starkes Schitzen durchaus ein Hinweis auf eine schlechte körperliche Fitness sein.

Mythos 10: Mit Krafttraining nimmt man nicht ab.

Ganz im Gegenteil: Krafttraining ist sehr wichtig, wenn man ein paar Pfunde verlieren möchte. Die Muskulatur regt den Stoffwechsel an und dadurch können mehr Kalorien verbrannt werden. Es sollten aber möglichst viele Muskelgruppen durch das Training aktiviert werden, dann baut der Körper die meisten Fettreserven ab. Auch Frauen müssen keine Angst davor haben, durch Krafttraining wie ein Bodybuilder auszusehen. Ihre Muskeln und das umliegende Gewebe werden lediglich gestrafft, denn für das Muskelwachstum ist das männliche Hormon Testosteron zuständig, das der weibliche Körper normalerweise kaum produziert. Am besten sollten Sie das Krafttraining mit einem Ausdauersport kombinieren, um auch Ihre Kondition zu verbessern.