Insektengiftallergie: Hyposensibilisierung mit hohem Behandlungserfolg

AUS: MEDIZIN-LEXIKON.DE

Insektengiftallergie

Für Allergiker nicht ungefährlich: die Wespe (Bildquelle: Bigstockfotos)

Die Hyposensibilisierung ist die einzige Therapie, bei der die Ursache einer Allergie behandelt wird. Bei der Insektengiftallergie sind die Erfolgsaussichten besonders hoch. Doch auch bei anderen Allergien erzielen Ärzte gute Ergebnisse. Wenn Sie nach Insektenstichen unter starken Beschwerden leiden, sollten Sie dies auf jeden Fall von einem Arzt abklären lassen. Denn bei einem Stich von Wespe, Biene und Co. besteht die Gefahr eines allergischen Schocks. Hierfür tragen Allergiker immer ein Notfallset bei sich. Auch besteht die Möglichkeit, die Symptome mit antiallergischen Medikamenten zu behandeln. Eine realistische Chance, dass Sie den Sommer ohne Sorge vor Insektenangriffen genießen können, bietet aber letztlich nur die Hyposensibilisierung. Etwas Geduld müssen Sie dabei mitbringen, das Verfahren dauert zwischen drei und fünf Jahren.

Eine Insektengiftallergie hat gewisse Parallelen zum Heuschnupfen. In beiden Fällen löst strahlender Sonnenschein bestenfalls gemischte Gefühle bei Allergikern aus. Kein Wunder, auch Insekten fliegen vermehrt in der warmen Jahreszeit. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie auf Stiche allergisch reagieren, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Gemeinsam mit Ihnen kann er die passende Therapie einleiten. Zuvor steht aber eine umfassende Diagnostik mit entsprechenden Allergietests.

Nicht nur Bienen und Wespen können allergische Reaktionen hervorrufen

Biene und Wespe gelten als die bekanntesten „Übeltäter“ bei der Insektengiftallergie. Und tatsächlich sind sie am häufigsten für eine Reaktion verantwortlich. Doch auch andere Arten können Allergikern zu schaffen machen. Hier noch einmal die potenziellen Allergieauslöser für Sie auf einen Blick:

  • Biene
  • Wespe
  • Mücke
  • Bremse
  • Hornisse
  • Hummel
  • Ameise

Mit verschiedenen Tipps gelingt es Ihnen, sich die Plagegeister bestmöglich vom Hals zu halten.

Tipps gegen Insektenangriffe für Allergiker

Die einzige Möglichkeit, eine Insektengiftallergie optimalerweise vollständig loszuwerden, ist die Hyposensibilisierung. Wie bei allen Allergieformen gilt aber auch hier, den Kontakt zu Allergenen bestmöglich zu vermeiden. Mediziner nennen dies Allergenkarenz. Bei Insekten ist das natürlich nicht gerade einfach, denn im Sommer sind die Tierchen praktisch überall. Trotzdem gibt es einige Tipps, wie Sie Insektenangriffe bestmöglich vermeiden:

  • Verzichten Sie im Freien möglichst auf süße Speisen und Getränke
  • Laufen Sie nicht barfuß
  • Nutzen Sie ein Insektenabwehrspray
  • Halten Sie sich nicht im Umfeld von Mülleimern auf
  • Nutzen Sie keine süßen Parfüms
  • Vermeiden Sie hastige Bewegungen in der Nähe von Wespen/Bienen

Wichtig ist auch, dass Sie bei der Gartenarbeit möglichst auf der Hut sind. Zudem gibt es noch weitere Tipps, um sich auch auf der heimischen Terrasse vor Insektenstichen zu schützen.

Hyposensibilisierung: Das Immunsystem an das Insektengift gewöhnen

Normalerweise ist das Gift der in Mitteleuropa lebenden Insektenarten harmlos. Sie verspüren bei einem Stich allenfalls einen leichten Schmerz und Juckreiz. Bei Insektengiftallergikern reagiert das Immunsystem überempfindlich auf die Giftstoffe. Das kann im Extremfall zum allergischen Schock führen. Mit der Hyposensibilisierung kann es gelingen, das Immunsystem daran zu gewöhnen und eine überschießende Reaktion langfristig und dauerhaft zu vermeiden.

Ihr Allergologe verabreicht Ihnen im Rahmen der auch als spezifische Immuntherapie bekannten Behandlung regelmäßig kleine Dosierungen mit Insektengift. Diese Dosis wird langsam gesteigert, sodass Ihr Immunsystem lernt, damit umzugehen. Bei der Insektengiftallergie liegt die Erfolgschance bei über 90 Prozent und damit höher als bei anderen Allergien. Etwas Geduld müssen Sie mitbringen: Die Hyposensibilisierung dauert zwischen drei und fünf Jahren.

Referenzen

  • Terhorst-Molawi D. Dermatologie. 5. Auflage, Elsevier, München, 2019
  • Fritsch P, Schwarz T. Dermatologie Venerologie: Grundlagen. Klinik. Atlas. 3., vollständig überarbeitete Auflage, Springer-Verlag Deutschland, Berlin, 2018