Neuseeländische Forscher fanden heraus, dass lange Wochenarbeitszeiten die Anfälligkeit für Alkoholsucht steigern. In einer aktuellen Studie untersuchten sie den Zusammenhang zwischen Arbeitszeiten und dem Missbrauch von Alkohol. 1.000 freiwillige Testpersonen im Alter zwischen 25 und 30 Jahren nahmen an der Studie teil. Die Ergebnisse sind alarmierend: Zu lange Arbeitszeiten verdreifachen das Risiko von Alkoholmissbrauch.

Am Dienstag erklärte die Studienleiterin Sheree Gibb von der Universität der Region Otago, dass Menschen, die 50 Stunden oder mehr pro Woche arbeiten, bis zu 3,3 Mal stärker von Alkoholabhängigkeit bedroht seien als Unbeschäftigte. Dies betreffe Frauen wie Männer gleichermaßen.

Alkoholmissbrauch durch Stress begünstigt

Den Grund sehen die Forscher im Versuch, den durch Überarbeitung erzeugten Stress durch Alkohol zu kompensieren. Auch soziale Kontakte zu Arbeitskollegen spielten dabei eine Rolle. „Wo lange Arbeitszeiten zum Alltag gehören, kann eine geselligere Atmosphäre entstehen, in der mehr Alkohol getrunken wird“, so die Studienleiterin.

Es ist nicht das erste Mal, dass man den gestiegenen Alkoholmissbrauch mit dem wachsenden Leistungsdruck der Gesellschaft in Verbindung bringt. Experten vermuten schon länger, dass die steigender Anzahl Alkoholabhängiger mit einer größer werdenden, individuellen Belastung zusammenhängt.

Rund 1,3 Millionen Deutsche haben Alkoholsucht

Rund 1,3 Millionen Deutsche sind derzeit alkoholabhängig. Tendenz steigend. Im Drogen- und Suchtbericht vom Mai 2011 berichtete die Drogenbeauftragte Mechthild Dyckmans, dass Deutschland im internationalen Vergleich außerdem trauriger Spitzenreiter im Alkoholverzehr pro Kopf sei.