auch: Leichnam;

Nach dem Tod gleicht sich die Temperatur des vorher warmblütigen Organismus der Umgebung an. Unter dem Einfluss unkontrolliert weiterwirkender Enzyme gerinnen die Eiweißstoffe des Blutes und der Muskulatur, wodurch es zur Leichenstarre kommt.

Diese Erscheinungen werden durch andere Enzyme nach einigen Stunden wieder rückgängig gemacht, so dass man aus dem Zustand der Leichenstarre auf den Zeitpunkt des Todes schließen kann. Dabei muss aber der Zustand vor deren Eintritt berücksichtigt werden, da die Leichenstarre nach heftiger Muskeltätigkeit rascher, bei Erstickung unter Umständen gar nicht eintritt und auch die anschließenden Veränderungen je nach Einfluss von Giften, Krankheiten, Umgebungstemperaturen usw. verschieden rasch ablaufen. Sobald das Blut wieder flüssig wird, folgt es der Schwerkraft und bildet in den tiefgelegenen Hautstellen dunkle Flächen (Leichenflecke). Durch weitere Enzymwirkung und die beginnende bakterielle Zersetzung werden die inneren Organe und zuletzt die Haut erweicht (mazeriert), so dass Schäden an den Organen einer Leiche rund 24 Stunden nach dem Tod nicht mehr einwandfrei festzustellen sind.

Tritt in Folge fortgeschrittener bakterieller Fäulnis der typische üble Geruch ein, so ist die Leiche verwest, was bei höherer Umgebungstemperatur und nach schweren Infektionskrankheiten auch schon nach wenigen Stunden eintreten kann. In der Kälte und bei Luftabschluss (im Moor oder tiefem Wasser) können sich Leichen aber über Jahrtausende unverwest erhalten (Moorleiche, Bergwerksleiche). Bei Zutritt von Luft und Wärme kann eine Leiche in wenigen Tagen soweit verwesen, dass das Fleisch von den Knochen fällt. Nach einer Erdbestattung schreitet der Zerfall trotz der Mitwirkung kleiner Tiere weit langsamer fort, so dass die Weichteile erst nach rund drei Jahren verschwinden, falls sie nicht durch Huminsäuren (Moor) dauernd konserviert werden. Die Knochen halten sich je nach Bodenfeuchte, Kalkgehalt des Bodens usw. nur wenige Jahre länger, in besonders günstigen Extremfällen aber Millionen Jahre lang, wie die Fossilien vorgeschichtlichen Lebens beweisen.

Bei kühler trockener Luft kann die Verwesung ganz ausbleiben, so dass die Leiche langsam austrocknet und mumifiziert. Die Mumifizierung kann durch Einbalsamieren mit fäulnishemmenden Harzen und anderen Stoffen auch künstlich herbeigeführt werden. Die Bestattung der Leiche darf in vielen Ländern erst drei Tage nach dem Tode erfolgen, um ein Begräbnis Scheintoter zu vermeiden. Dem gleichen Zweck und der Hygiene dient die gesetzlich vorgeschriebene Leichenschau mit Ausstellung des Totenscheins.