Begriff für alle seelischen Prozesse, die dem eigenen Betrachten nicht direkt offen liegen, von ihm nicht wahrgenommen werden können. Dennoch gestalten oder stören diese psychischen Vorgänge mehr oder weniger das konkrete Bewusstsein, das Verhalten und die Wahrnehmung, meist in symbolischer oder sublimierter Form.

In der Lehre der Psychoanalyse gewinnt dieses Unbewusste einen selbstständigen Platz als System, in dem alle Triebe, ihre Ursachen und Wirkungen angesiedelt sind. Ist es einmal der Ort, an dem viele Erlebnisse und Eindrücke verarbeitet werden, so ist es gleichzeitig auch der Ort, an dem eben diese Erlebnisse und Eindrücke verdrängt werden können. Geschieht diese Verdrängung, gerade im Triebbereich, kann es zu neurotischen Störungen kommen. Neben den verdrängten Handlungen werden dort auch die Ansprüche des Es angesiedelt, die wegen ihrer Primitivität nicht in das Ich gelangen können bzw. dürfen. Verschiedene Techniken der Psychoanalyse werden angewendet, um die unbewussten Vorgänge bewusst zu machen, so z.B. die Traumdeutung.

Nach der Ansicht S. Freuds kommt dem Unbewussten in erster Linie Bedeutung in der Triebdynamik zu. C.G. Jung sprach ihm dagegen auch eine Bedeutung im Hinblick auf die seelische und geistige Entwicklung des Individuums zu.