Unser Körper ist darauf angewiesen, dass ihm über die Nahrung Jod zugeführt wird. Fehlt ihm das Spurenelement kann das zu Müdigkeit, Leistungsminderung, Depressionen, Gewichtszunahme oder einem Kropf führen. Bei Neugeborenen kann ein Jodmangel sogar geistige Schäden zur Folge haben.

Was ist Jod und wofür wird es gebraucht?

Jod ist ein sogenanntes essentielles Spurenelement, das heißt der Körper kann es nicht selbst bereitstellen und ist deshalb auf eine regelmäßige Zufuhr über die Nahrung angewiesen. Wichtig ist es vor allem für die Schilddrüse: Hat sie nicht genügend Jod zur Verfügung, kommt es zur Unterfunktion, d.h. die Schilddrüsenhormone Thyroxin ( T4) und Trijodthyronin (T3), die für verschiedene Stoffwechselvorgänge benötigt werden, können nicht mehr ausreichend gebildet werden. Sie haben Einfluss auf die Körpertemperatur, den Grundumsatz, den Kreislauf, das Immunsystem, das Leistungsvermögen, den Schlaf, Haut und Haare, die Verdauung, das Gefühlsleben und die Fruchtbarkeit. Jodmangel kann deshalb zu den vielfältigsten gesundheitlichen Störungen führen, deren Ursache nicht immer gleich erkannt wird.

Ein untrügliches Anzeichen für einen Mangel an Jod ist allerdings die sogenannte Struma, also ein Kropf am Hals. Weil die Schilddrüse nicht genügend Hormone produzieren kann, steigert sie ihre Aktivität und beginnt deshalb zu wachsen. Betroffene leiden in der Folge häufig unter Schluckbeschwerden, Atemnot und einem belastenden Engegefühl. Wird der Kropf nicht rechtzeitig mit Jodgaben behandelt, muss er operativ entfernt werden.

Besonders gefährlich ist Jodmangel für Ungeborene und Kinder. Er kann zu körperlichen und geistigen Wachstums- und Entwicklungsstörungen führen. Bei Jodmangel während der Schwangerschaft können Kinder bereits mit einer angeborenen Unterfunktion, dem sogenannten Kretinismus, auf die Welt kommen. In Deutschland gibt es deshalb gesetzlich vorgeschriebene Reihenuntersuchungen aller Neugeborenen.

Jodmangelland Deutschland?

Die Böden und das Trinkwasser in Mitteleuropa sind seit dem Ende der letzten Eiszeit sehr arm an Jod. Vor allem bei der Bevölkerung in bergigen Regionen, die sich nicht von jodhaltigen Meerestieren ernährte, kam es früher daher zu ausgeprägten Mangelerscheinungen. Seit den 80er Jahren ist deshalb Jodsalz im Handel zugelassen und es wurden zunehmend mehr Lebensmittel jodiert. Durch die Zugabe von Jod in Tierfutter sind inzwischen auch Eier, Fleisch und Milchprodukte häufig jodhaltig. Deutschland gilt deshalb laut der WHO nicht mehr als Jodmangelland – auch wenn noch 2003 rund vierzig Prozent der Erwachsenen an einem Schilddrüsenkropf litten.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Jodzufuhr von 180 bis 200 µg Jod für Erwachsene, für Schwangere und Stillende etwas mehr und für Kinder und Jugendliche zwischen 40 und 200 µg. 2003 wurde die Jodaufnahme von Erwachsenen auf 110 bis 120 µg täglich geschätzt und lag deshalb immer noch unter dem Sollwert. Wie gut die eigene Versorgung mit Jod ist, kann man leider schwer überblicken, weil die Jodierung von Lebensmitteln in Deutschland keiner Deklarationspflicht unterliegt. Ein Liter Milch zum Beispiel kann laut Stiftung Warentest 30 bis 180 µg Jod enthalten. Kritiker warnen daher davor, immer gleich von einem Jodmangel auszugehen. Denn durch die zusätzliche Zufuhr von viel Jod zum Beispiel über Jodtabletten kann es ab von 500 µg auch zu einer Überdosierung kommen, die sich in Magen-Darm-Beschwerden, Hautausschlägen, Schmerzen in Mund und Rachen oder Schleimhautverätzungen äußern kann. Vor allem jodsensible Personen tun sich damit keinen Gefallen.

Ernährung: Hier steckt Jod drin!

Wenn Sie Jodsalz verwenden, nehmen Sie allein darüber etwa 20 µg Jod täglich auf. Um eine ausreichende Jodversorgung zu gewährleisten, sollten Sie deshalb zusätzlich üblicherweise jodierte Lebensmittel wie Milchprodukte und Eier zu sich nehmen. Die besten Jodlieferanten sind allerdings Meerestiere: Kabeljau und Schellfisch stehen dabei an erster Stelle in Sachen Jodgehalt. Aber zum Beispiel auch Feldsalat, Champignons, Möhren und Broccoli enthalten viel Jod.