Depression ist eine unspezifische Bezeichnung für eine Gemütsverfassung, die durch Niedergeschlagenheit, Gemütsverstimmung, Schwermut, Melancholie, Entschlussunfähigkeit und Antriebslosigkeit gekennzeichnet ist.

Reaktive Depression

Depressive Reaktionen (reaktive Depression) werden durch einen aktuellen Anlass ausgelöst, z.B. den Tod des Ehepartners. Sie entsprechen einer verschärften Trauerreaktion, wobei die depressive Stimmung einer Verarbeitung des Geschehenen entgegensteht. Die Betroffenen sind niedergeschlagen, haben unbestimmte Angstgefühle und sind hilfsbedürftig, da sie ihrem Alltag nicht mehr gewachsen sind. Die Dauer einer solchen depressiven Reaktion kann von einem Monat bis zu zwei Jahren reichen.

Endogene Depression

Depressive Episoden (endogene Depression) treten im Laufe des Lebens bei entsprechend veranlagten Menschen häufiger auf. Sie leiden dann unter Schlafstörungen, Gefühllosigkeit und Symptomen des vegetativen Nervensystems wie Engegefühl in der Brust oder Herzrhythmusstörungen. Außerdem kann es zu Konzentrationsstörungen und einer beeinträchtigten Denkfunktion kommen. Die Episoden beginnen ohne erkennbaren Auslöser und dauern von zwei Wochen bis zu sechs Monaten an. In einer Untersuchung, die deutsche Forscher 2001 durchführten, waren fast alle an einer schweren Form der Depression (MDD) erkrankten Patienten mit dem so genannten Borna-Virus infiziert.

Manisch-depressive Krankheit

Depressive Phasen können auch im Rahmen einer manisch-depressiven Krankheit auftreten.

Depressive Neurose

Dysthymie wird auch als depressive Neurose bezeichnet und ist im eigentlichen Sinn keine echte Depression. Die Dysthymie beginnt oft schon bei Jugendlichen und hält über viele Jahre an. Eine Dysthymie äußert sich mit anhaltender Müdigkeit, mangelnder Freude am Leben und permanentem Klagen, wobei der Alltag gut bewältigt wird.

Therapie von Depressionen

Unbehandelt stellen Depressionen aller Art ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Grundlage einer effektiven Behandlung dieser schweren psychiatrischen Erkrankung ist die Annahme, dass es im Gehirn zu einer Entgleisung der Neurotransmitter gekommen ist. Dies erklärt auch die lange Zeit nicht ernst genommene Tatsache, dass Depressionen jeden Menschen treffen können – unabhängig von sozialem Umfeld, finanziellen Möglichkeiten, o. ä. Noch vor wenigen Jahrzehnten gab es einen permanenten Streit zwischen zwei Gruppen von Psychotherapeuten: Eine Gruppe befürwortete eine rein pharmakologische Therapie mit Antidepressiva. Die anderen Fachleute glaubten, nur eine Gesprächs- bzw. Verhaltenstherapie könne einem depressiven Patienten effektiv helfen. Heute weiß man, dass eine Kombination aus beiden Faktoren die besten Behandlungsergebnisse liefert.

Pharmakologische Behandlung von Depressionen

Hierfür stehen grundsätzlich zwei Wirkstoffgruppen von Antidepressiva zur Verfügung: Die ältere Gruppe dieser Medikamente nennt sich trizyklische Antidepressiva. Diese existieren bereits seit den 1950er Jahren und greifen im Gehirn gleich in mehrere Stoffwechselwege ein. Zum einen wird der Serotoninspiegel beeinflusst, zum Anderen beeinflussen trizyklische Antidepressiva auch den Noradrenalin- und den Dopaminhaushalt. Viele dieser Arzneimittel wirken sedierend und weisen eine Reihe von Nebenwirkungen auf. Eine der am meisten gefürchteten, unerwünschten Wirkungen ist eine Gewichtszunahme.

Eine noch recht neuartige Gruppe von Antidepressiva sind die sogenannten Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Wie der Name verrät, wirken diese Medikamente nur auf den Serotoninstoffwechsel im Gehirn. Serotonin gilt als der Botenstoff, der für Glücksgefühle verantwortlich ist. Nach Gebrauch von Serotonin an einer Synapse, wird dieses wieder in den Zellkörper des Neurons aufgenommen und steht nicht mehr zur Verfügung. Die SSRI hemmen die Wiederaufnahme in die Nervenzelle, so dass der Gehalt an freiem Serotonin im freien Nervenwasser steigt. Folge ist eine Stimmungsaufhellung. Allen Antidepressiva ist gemeinsam, dass die Wirkung erst nach frühestens 14 Einnahmetagen beginnt. Der volle Effekt ist häufig erst nach 8 – 12 Wochen erreicht. SSRI sind ausnahmslos anregende Medikamente. Häufige Nebenwirkungen sind ein verzögerter Orgasmus, Mundtrockenheit und Durchfall. Grundsätzlich gelten diese Arzneimittel als besser verträglich, als die trizyklischen Antidepressiva.

Weitere Therapieoptionen

Wie erwähnt gehört auch eine Psychotherapie zur effektiven Depressionsbehandlung. Hierbei sollen Verhaltens- und Denkmechanismen erlernt werden, mit denen depressive Gedanken kontrolliert und verdrängt werden können. Weiterhin gilt es, gegebenenfalls psychogene Auslöser zu identifizieren und evtl. Traumen zu verarbeiten.

Regelmäßiger Ausdauersport wird ebenfalls heutzutage als Komponente der Behandlung angesehen. Das Training führt zur Verstoffwechselung von Stresshormonen, setzt Endorphine (umgangssprachlich: Glückshormone) frei und führt nicht zuletzt zu einem verbesserten Körpergefühl.