(französisch „Abwesenheit“)
Was ist eine Absence?
Eine Absence ist eine spezielle Form der Epilepsie, die sich durch kurze, plötzlich auftretende Bewusstseinsstörungen äußert. Während eines Anfalls erstarrt die betroffene Person für einige Sekunden und reagiert nicht auf äußere Reize. Absencen treten vor allem bei Kindern zwischen 4 und 10 Jahren auf und werden oft mit Tagträumen verwechselt. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Absence sind entscheidend, um langfristige kognitive Beeinträchtigungen zu vermeiden.
Symptome einer Absence
Die typischen Symptome einer Absence sind:
- Plötzliches Innehalten: Die betroffene Person unterbricht abrupt ihre Tätigkeit.
- Starres Starren: Oft ist ein leerer Blick erkennbar.
- Fehlende Reaktionsfähigkeit: Weder Sprache noch Berührungen rufen eine Reaktion hervor.
- Kurze Dauer: Die meisten Anfälle dauern nur 5 bis 10 Sekunden.
- Keine Erinnerung: Nach dem Anfall besteht meist keine bewusste Erinnerung an das Ereignis.
Manche Patienten zeigen zusätzliche Begleitsymptome, wie leichte Muskelzuckungen, vermehrtes Blinzeln oder Kaubewegungen. Da Absencen oft mehrfach täglich auftreten können, beeinträchtigen sie insbesondere bei Kindern das Lernen und die Konzentrationsfähigkeit in der Schule.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genaue Ursache von Absence-Epilepsie ist noch nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass eine genetische Veranlagung eine große Rolle spielt. Das bedeutet, dass Kinder mit familiärer Vorbelastung ein höheres Risiko haben, diese Form der Epilepsie zu entwickeln.
Weitere mögliche Ursachen und auslösende Faktoren sind:
- Unkontrollierte elektrische Entladungen im Gehirn, die plötzliche Bewusstseinsstörungen auslösen.
- Stoffwechselstörungen, die die Gehirnfunktion beeinflussen können.
- Schlafmangel oder Stress, die das Risiko für Anfälle erhöhen.
- Hyperventilation, die bei einigen Patienten als Auslöser bekannt ist.
Diagnose der Absence-Epilepsie
Um eine Absence-Epilepsie sicher zu diagnostizieren, sind verschiedene Untersuchungen notwendig. Zunächst wird eine ausführliche Anamnese durchgeführt, bei der Eltern oder Betroffene ihre Beobachtungen schildern. Der wichtigste diagnostische Test ist das Elektroenzephalogramm (EEG). Dabei werden die elektrischen Aktivitäten des Gehirns gemessen. Charakteristisch für eine Absence-Epilepsie sind regelmäßige 3-Hertz-Spike-Wave-Komplexe im EEG. In manchen Fällen wird das EEG unter kontrollierter Hyperventilation durchgeführt, da diese Anfälle provozieren kann.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Absence-Epilepsie ist gut behandelbar. In den meisten Fällen wird eine medikamentöse Therapie mit Antiepileptika eingeleitet, um die Anfälle zu unterdrücken. Zu den häufigsten Medikamenten gehören:
- Ethosuximid: Erste Wahl bei kindlicher Absence-Epilepsie.
- Valproinsäure: Wirksam, jedoch mit möglichen Nebenwirkungen.
- Lamotrigin: Alternative, wenn andere Medikamente nicht vertragen werden.
Neben der medikamentösen Therapie können auch Lebensstiländerungen unterstützend wirken. Dazu zählen regelmäßiger Schlaf, der Verzicht auf flackerndes Licht (z. B. bei Videospielen) und die Reduzierung von Stress.
Prognose und Langzeitverlauf
Die Prognose für Absence-Epilepsie ist in der Regel gut. Bei vielen Kindern verschwinden die Anfälle mit der Pubertät vollständig. Eine konsequente Behandlung und regelmäßige ärztliche Kontrollen sind jedoch wichtig, um Rückfälle oder einen Übergang in andere Epilepsieformen zu verhindern. Bei Erwachsenen tritt die Absence-Epilepsie seltener auf, kann aber in seltenen Fällen persistieren oder sich zu einer anderen Epilepsieform weiterentwickeln.
Fazit
Absencen sind kurze, epileptische Anfälle, die häufig bei Kindern auftreten. Obwohl sie harmlos erscheinen mögen, können sie unbehandelt das Lernen und die Konzentrationsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Dank moderner Diagnostik und wirksamer Medikamente lassen sich Absencen meist gut kontrollieren. Eltern und Betroffene sollten auf Symptome achten und frühzeitig ärztlichen Rat einholen.
Quellen
- Engel J Jr., Pedley TA. „Epilepsy: A Comprehensive Textbook“. Lippincott Williams & Wilkins, 2008.
- Sander JW. „The epidemiology of epilepsy revisited“. Current Opinion in Neurology, 2003.
- Glauser TA et al. „Ethosuximide, valproic acid, and lamotrigine in childhood absence epilepsy“. New England Journal of Medicine, 2010.