Die Pflege eines an Alzheimer erkrankten Patienten stellt eine sehr große Herausforderung dar. Viele Angehörige fühlen sich gerade am Beginn überfordert und wissen nicht, wie sie den großen Anforderungen gerecht werden sollen. Neben der mitunter körperlich sehr anspruchsvollen Pflege stellt die oft signifikante Persönlichkeitsveränderung des seit Jahrzehnten bekannten Menschen eine sehr große Hürde dar.
Zwischen dem Pflegenden und dem Alzheimer-Patienten entsteht oft eine Art Grenze, die durch das teilweise bizarre Verhalten von Letzterem entstehen kann. Der Angehörige versteht viele Persönlichkeitsmuster des Kranken nicht. Wenn jedoch folgende Regeln beachtet werden, kann die Pflege eines an Alzheimer Erkrankten jedoch gut gelingen und beide Seiten werden davon profitieren.
Distanz zwischen Krank und Gesund muss überwunden werden
Wie bei vielen Krankheitsbildern ist es auch im konkreten Fall zunächst einmal sehr wichtig, sich eingehend über die Erkrankung zu informieren. Je mehr die künftig Pflegenden über Morbus Alzheimer wissen, desto leichter fallen ihnen das Verständnis und der Umgang mit dem Patienten. Speziell die nicht immer zu verstehenden Verhaltensweisen des Kranken lassen sich so wesentlich leichter erklären.
Obwohl Alzheimer stets zur vollständigen Pflegebedürftigkeit des Betroffenen führt, sollte immer versucht werden, ihm ein größtmögliches Maß an Selbstständigkeit bzw. Selbstbestimmung zu erhalten. Konkret bedeutet dies, den Patienten soweit wie möglich in Entscheidungsprozesse und Unternehmungen mit einzubinden. Keinesfalls sollte sich der Erkrankte in irgendeiner Weise übergangen oder nicht ernst genommen fühlen. Trotz allem sollte er aber vor allen Gefahren geschützt werden, denen er sich selber wohlmöglich nicht mehr bewusst ist.
Es bringt wenig bis gar nichts, einen Alzheimer-Kranken zu maßregeln oder ihn wohlmöglich erziehen zu wollen. Er wird der Argumentation nicht in der Art folgen wie man es von einem Nicht-Betroffenen erwarten würde. Daher sind Diskussionen ebenso wenig sinnvoll wie Konflikte oder Streitigkeiten. Im Gegenteil: Sie verschlechtern nur die Stimmung und führen leicht zu einem Vertrauensverlust. Sollte sich ein Streit anbahnen empfiehlt es sich eher, den Patienten mit ruhigen Worten abzulenken und auf ein anderes Thema zu leiten.
Von entscheidender Bedeutung für ein effektives und gutes Miteinander ist auch die Fähigkeit einer nonverbalen Kommunikation. Der Betroffene ist zwar nicht mehr in der Lage mit Worten zu kommunizieren, sehr wohl aber mit Gesten und Blicken. Ein kurzes Streicheln über die Hand oder ein Lächeln kann für ihn bereits ein sehr großes Zeichen der Zuwendung sein.
Bei einer Demenz und speziell beim Alzheimer-Syndrom gehen nicht alle Fähigkeiten gleichzeitig und in gleichem Ausmaß verloren. Die noch vorhandenen Verhaltenselemente sollten gezielt gefördert werden. Ein hier und da ausgesprochenes Lob kann nicht nur die Stimmung verbessern, es steigert auch das Selbstbewusstsein des Alzheimer-Kranken enorm. Grundsätzlich gilt es bestimmte Gewohnheiten des Patienten beizubehalten. Über bestimmte Rituale besteht für ihn eine Art Verbindung zur Vergangenheit, evtl. auch zu bestimmten Erinnerungen. Ein geregelter Tagesablauf gibt ebenfalls Sicherheit und Orientierung und kann das Wohlbefinden für beide Seiten enorm stärken.
Zu den wichtigsten Grundregeln für die Pflegenden gehört außerdem: Nehmen Sie sich auch Zeit für sich! Die Pflege eines Alzheimer-Patienten ist anstrengend und jeder Mensch muss sich auch ausreichend erholen können um den Anforderungen gerecht zu werden. Von vorneherein sollte der Patient sich daran gewöhnen, dass ab und an eine externe Pflegekraft stundenweise (am besten zu einer immer festen Zeit) die Betreuung übernimmt.
Elemente der Alzheimer-Pflege
Ist das Stadium der Alzheimer-Erkrankung erreicht, in denen eine vollständige Pflegebedürftigkeit gegeben ist, kann dies anfangs einige Schwierigkeiten mit sich bringen. Sowohl der Pflegende als auch der Betroffene müssen einige Grenzen der Intimität überwinden, was nicht selten insbesondere in der Anfangsphase zu Konflikten führen kann.
- Toilette: In vielen Fällen ist es hier sinnvoll, wenn der Weg vom Aufenthaltsraum des Erkrankten zum WC markiert ist. Dies kann z. B. durch farbige Elemente oder Pfeile erfolgen. Wichtig ist darauf zu achten, dass für den Patienten keine Probleme bei der Entkleidung entstehen. Auch sollte das Verletzungs- bzw. Sturzrisiko minimiert werden. Besteht eine schwere Inkontinenz sollten Windeln zur Anwendung kommen.
- Körperhygiene: Hierbei stellt sich zunächst einmal die Frage ob gebadet oder geduscht werden soll. In beiden Fällen ist zumindest am Anfang in jedem Fall damit zu rechnen, dass der Betroffene ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Schamgefühl entwickelt. Das Baden selber macht vielen Alzheimer-Patienten Angst; sie schreien um schlagen um sich. Vermieden bzw. gemildert werden kann das Gefühl der Unbehaglichkeit durch Beachtung einiger kleiner Faktoren. Hierzu gehört zwingend eine angenehme Raum- und Wassertemperatur. Zu heißes oder unangenehm kaltes Wasser verstärkt die Panik noch.
- Mundhygiene: Eine ausreichende Mundhygiene ist elementar wichtig, da ein Mangel hiervon zu Schmerzen und zur Verweigerung der Nahrungsaufnahme führen kann. Wenn sich der Patient beim Zähneputzen nicht weiterhelfen lässt, machen Sie es ihm vor. Oftmals ist er noch in der Lage, die Mundhygiene ausreichend durchzuführen. Sollte dies alles nicht möglich sein, ist ein Zahnarzt aufzusuchen.
- Kleidungsauswahl: Hier sollten die Bedürfnisse bzw. der Geschmack des Patienten unbedingt berücksichtigt werden.