Die basische Ernährung hat in den letzten Jahren immer mehr an Aufmerksamkeit gewonnen. Sie basiert auf der Annahme, dass die Wahl der richtigen Lebensmittel dabei hilft, den Säure-Basen-Haushalt des Körpers ins Gleichgewicht zu bringen und dadurch das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Doch was steckt hinter dieser Ernährungsform und wie lässt sie sich im Alltag umsetzen?
Ein Überblick:
Unser Körper ist stets bemüht, ein leicht basisches Milieu aufrechtzuerhalten. Der pH-Wert des Blutes liegt normalerweise bei etwa 7,4. Verschiedene Faktoren wie Stress, Bewegungsmangel oder falsche Ernährung können dieses Gleichgewicht jedoch stören und zu einer Übersäuerung des Körpers führen. Genau hier setzt die basische Ernährung an: Durch den vermehrten Verzehr basenbildender Lebensmittel soll ebenjene Übersäuerung ausgeglichen bzw. vermieden werden.
Säure- und Basenbildner: Welche Lebensmittel sind geeignet?
Bei der Ernährung unterscheiden Wissenschaftler zwischen basen- und säurebildenden Lebensmitteln. Hier ein Überblick über die wichtigsten Nahrungsmittel aus der jeweiligen Gruppe:
- Basenbildende Lebensmittel sind vor allem pflanzliche Speisen wie Obst, Gemüse, Kräuter, Sprossen und einige Nüsse. Besonders basisch sind dabei Blattgemüse, Gurken, Zitronen (obwohl sie sauer schmecken), Avocados, Bananen und Melonen.
- Säurebildende Lebensmittel hingegen sind hauptsächlich tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Eier, Käse und Milchprodukte sowie stark verarbeitete Nahrungsmittel, Alkohol, Zucker und Weißmehlprodukte. Diese Lebensmittel sollten im Rahmen einer basischen Ernährung möglichst reduziert oder in Maßen konsumiert werden.
Vorteile einer basischen Ernährung
Wissenschaftler, die eine basische Ernährung empfehlen, betonen, dass ein ausgewogener Säure-Basen-Haushalt zahlreiche positive Effekte auf den Körper hat. Zu den häufig genannten Vorteilen zählen:
- Bessere Verdauung: Durch den hohen Anteil an ballaststoffreichem Gemüse und Obst wird die Verdauung gefördert und die Darmflora gestärkt.
- Mehr Energie und Vitalität: Ein basenreiches Milieu soll den Körper entlasten, was sich in gesteigerter Energie und Konzentrationsfähigkeit äußern kann.
- Stärkere Knochen: Eine dauerhaft säurelastige Ernährung kann den Körper dazu zwingen, basische Mineralien wie Calcium aus dem Knochen freizusetzen, um das normale Säure-Basen-Gleichgewicht wiederherzustellen. Dies kann auf lange Sicht zu einer Schwächung der Knochensubstanz führen.
- Schönere Haut: Eine vermehrt basische Ernährung kann das Hautbild verbessern, da sie entzündungshemmend wirkt und Giftstoffe reduziert.
Kritik und wissenschaftliche Sicht
Viele Menschen berichten von den positiven Effekten einer basischen Ernährung, doch es gibt auch Kritik. Einige Forscher weisen darauf hin, dass der menschliche Körper durchaus in der Lage ist, den Säuren-Basen-Haushalt weitestgehend selbst zu regulieren – vor allem durch die Nieren und die Atmung. Eindeutige wissenschaftliche Belege, dass eine basische Ernährung den pH-Wert des Blutes maßgeblich beeinflusst, gibt es zwar nicht. Doch untermauern einige klinische Studien durchaus den günstigen Effekt einer basenreichen Ernährung auf die Gesundheit und den Verlauf einiger chronischer Erkrankungen wie Bluthochdruck und Schlaganfälle.
Darüber hinaus ist zu beachten, dass die basisch wirkenden Lebensmittel auch ungeachtet von deren pH-Wert als besonders gesundheitsfördernd gelten.
Praktische Tipps für den Alltag
Wer die basische Ernährung in seinen Alltag integrieren möchte, muss keine radikalen Umstellungen vornehmen. Bereits kleine Veränderungen können helfen, das Säure-Basen-Gleichgewicht zu fördern:
- Starten Sie den Tag mit einem grünen Smoothie aus Blattgemüse und Früchten.
- Ersetzen Sie Weißmehlprodukte durch Vollkornvarianten.
- Achten Sie darauf, mehr basenbildende Lebensmittel wie Salate, Gemüse und Nüsse in Ihre Mahlzeiten zu integrieren.
- Reduzieren Sie den Konsum von Zucker, Fleisch und Milchprodukten.
Fazit
Die basische Ernährung kann eine gesunde und ausgewogene Ernährungsweise sein, die den Fokus auf pflanzliche Lebensmittel legt. Auch wenn der wissenschaftliche Nachweis für die direkte Beeinflussung des Säure-Basen-Haushalts noch aussteht, sind die positiven Effekte auf die allgemeine Gesundheit unbestritten. Wenn Sie sich bewusst für mehr basische Lebensmittel entscheiden, werden Sie sicherlich von mehr Vitalität und einem gesteigerten Wohlbefinden profitieren.
Quellenangabe
- Schwalfenberg GK. The Alkaline Diet: Is There Evidence That an Alkaline pH Diet Benefits Health? J Environ Public Health. 2012; 2012: 727630. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3195546/ (abgerufen am: 29.09.2024)