auch: Zuckerkrankheit, Zuckerharnruhr;

Diabetes mellitus ist die häufigste vorkommende endokrine Störung. Es gibt verschiedene Formen mit unterschiedlicher Ursache und Symptomatik. Klinische Symptome sind immer erhöhte Blutzuckerwerte (>120 mg/dl), Zuckerausscheidung im Harn (Glukosurie), übermäßiger Durst und große Harnausscheidungsmengen (Polyurie), Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Dazu kommen häufig Störungen der Wundheilung sowie Dermatosen.

Typ-1-Diabetes oder insulinabhängiger Diabetes

Als Ursache wird eine Autoimmunerkrankung vermutet, die nach kindlichen Infekten das Gewebe der Bauchspeicheldrüse zerstört hat, das Insulin bildet.

Typ-2-Diabetes oder nicht insulinabhängiger Diabetes

Diese Form geht meistens mit Übergewicht einher, tritt im höheren Lebensalter auf und tritt familiär gehäuft auf. Durch die vielen Fettzellen gibt es zu viele Rezeptoren für Insulin, so dass irgendwann alle besetzt sind, und kein zusätzliches mehr gebunden werden kann. Ohne diesen Vorgang kann aber Glukose nicht in die Zellen gelangen. Die Behandlung muss demnach in einer Diät und der Gabe blutzuckersenkender Medikamente bestehen.

Gesundheitliche Folgen

Durch den häufig zu hohen Blutzucker aufgrund der mangelnden Regulierung durch das Insulin-Glukagon-System kommt es langfristig zu einer Schädigung der Blutgefäße. Insbesondere die kleinen Äderchen im Auge werden durch Zuckerkristalle stark in Mitleidenschaft gezogen. Gleiches gilt für die Nierengefäße. Wird der Diabetes mellitus gar nicht oder nicht effektiv behandelt, kann es zu schweren Nierenschädigungen, Erblindung und anderen kardiovaskulären Ereignissen, wie Herzinfarkt und Schlaganfall, kommen.

Diagnose

Zunächst einmal sollte gemessen werden, ob der Urin des Patienten Glucose enthält. Normalerweise wird dieser Zucker nicht über die Nieren ausgeschieden. Liegt aber ein zu hoher Blutwert vor, scheidet durch die doch ein gewisser Teil an Glucose aus. Dies ist ein Hinweis auf Diabetes mellitus. Ebenso weisen Ketonkörper im Urin auf die Stoffwechselerkrankung hin. Insulin sorgt normalerweise dafür, dass im Blut zirkulierender Zucker von den Zellen aufgenommen und verstoffwechselt wird. Liegt nun zu wenig Insulin vor, verbleibt die Glucose nutzlos im Blut, während die Zellen keine energiereichen Stoffe mehr geliefert bekommen. Fehlt den Zellen Glucose als Brennstoff, bildet die Leber sog. Ketone, die als Ersatz für Glucose eine Zeit lang als Energielieferant dienen können. Diese typisch nach Aceton riechenden Moleküle lassen sich bei Diabetes mellitus ebenfalls im Urin nachweisen.

In einem Glucosetoleranztest nimmt der Proband eine kohlenhydratreiche Mahlzeit zu sich. Im Abstand von einigen Stunden wird regelmäßig der Blutzucker gemessen. Im Normalfall sollte dieser konstant absinken, je länger die Mahlzeit her ist. Ist dies nicht der Fall, stützt dies den Verdacht auf Diabetes mellitus.

Therapie

Die Therapie des Diabetes mellitus richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung:

  • liegt eine leichte Form vor, sollte zunächst durch Änderung der Lebensweise versucht werden, bestehendes Übergewicht zu reduzieren. Alkohol und Tabak sollten streng gemieden werden. Oft kann so eine leichte Form des Diabetes mellitus wieder zurückgedrängt werden.
  • genügt dies nicht, besteht die Therapie aus blutzuckersenkenden Arzneimitteln, wie z. B. Metformin
  • wird auch damit kein ausreichender Effekt erzielt, wird ein zweites Medikament dieser Art verschrieben
  • genügen Tabletten alleine nicht, muss der Patient Insulin spritzen
  • produziert der Körper überhaupt kein eigenes Insulin mehr, erfolgt die Therapie ausschließlich mit der Substitution von Insulin