(Claviceps purpurea)

überdauernde Sporen eines in Roggenblüten schmarotzenden Pilzes, ein schwarzer, etwa zwei Zentimeter langer Körper, der statt des Getreidekorns an der Ähre sitzt. Ursache von Vergiftungen in früheren Zeiten (Ergotismus, Kribbelkrankheit, im Mittelalter auch St.-Antons-Feuer), als das vom Mutterkorn befallene Getreide ohne Entfernung dieser Sklerotien verarbeitet und gegessen wurde. Vergiftungserscheinungen waren Zusammenziehung der Gefäße, die zu völligen Unterbrechung der Durchblutung der Extremitäten führten.

Das Mutterkorn hat aber auch medizinische Bedeutung: Die wehenfördernde Wirkung des Mutterkorns (daher der Name) wurde bereits im Mittelalter erkannt. Die die Gebärmutter zusammenziehende Wirkung wird in der Geburtshilfe zur Blutstillung ausgenützt. Die gefäßerweiternde Wirkung dient zur Senkung des Blutdruckes, zur Behandlung von Durchblutungsstörungen und von Migräneanfällen. Chemisch abgewandelte und in ihrer Wirkung verbesserte Mittel dieser Art sind heute ein wertvoller Bestandteil unseres Arzneischatzes.

Inhaltsstoffe sind eine Reihe von Alkaloiden: Ergotamin, Ergosin, Ergocristin, Ergocryptin, Ergocornin, Ergometrin u.a., denen die Lysergsäure zugrunde liegt.