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Wann ist es eine Grippe und wann ein grippaler Infekt?

AUS: MEDIZIN-LEXIKON.DE

Erkältung und Grippe sind nicht dasselbe.

Wenn die Nase läuft, der Hals kratzt und der Kopf pocht, denken viele sofort an eine Grippe. Doch häufig handelt es sich nur um einen grippalen Infekt – also eine gewöhnliche Erkältung. Aber woran erkennt man den Unterschied? Wann ist es eine Grippe und wann ein grippaler Infekt? In diesem Artikel klären wir die wichtigsten Merkmale beider Erkrankungen, erläutern ihre Ursachen und geben Tipps zur Behandlung.

Erkältung oder echte Grippe? Die wichtigsten Unterschiede

Die Begriffe „Grippe“ und „grippaler Infekt“ werden oft synonym verwendet, obwohl es sich um zwei völlig unterschiedliche Erkrankungen handelt. Während die echte Grippe (Influenza) durch Influenza-Viren verursacht wird und schwer verlaufen kann, handelt es sich bei einem grippalen Infekt um eine mildere Erkältung, die durch verschiedene Erkältungsviren ausgelöst wird.

Ein wesentlicher Unterschied liegt im Verlauf der Erkrankung. Ein grippaler Infekt beginnt meist schleichend mit einem leichten Kratzen im Hals, etwas Schnupfen und gelegentlich mildem Husten. Die Symptome steigern sich langsam und bleiben oft auf den oberen Atemwegen beschränkt. Fieber tritt selten auf oder bleibt niedrig. Betroffene können sich zwar krank und abgeschlagen fühlen, sind aber in der Regel noch in der Lage, den Alltag zu bewältigen. Nach etwa einer Woche klingen die Beschwerden allmählich ab.

Die echte Grippe hingegen setzt plötzlich ein und trifft den Körper regelrecht mit voller Wucht. Innerhalb weniger Stunden kann hohes Fieber bis über 39°C auftreten, begleitet von starken Glieder- und Muskelschmerzen sowie extremer Erschöpfung. Kopfschmerzen und ein trockener, schmerzhafter Husten sind ebenfalls typisch. Die körperliche Schwächung ist oft so stark, dass Betroffene mehrere Tage das Bett hüten müssen. In schweren Fällen kann sich die Grippe zu einer Lungenentzündung oder anderen Komplikationen entwickeln. Die Genesung dauert oft zwei Wochen oder länger, und viele Menschen leiden noch nach Wochen unter einer spürbaren Erschöpfung.

Wann ist es eine Grippe und wann ein grippaler Infekt: Die Symptome im Vergleich

Grippaler Infekt (Erkältung)

  • Langsamer Beginn: Die Beschwerden entwickeln sich schleichend.
  • Milde Symptome: Schnupfen, leichtes Fieber, Halsschmerzen und Husten.
  • Körperliche Einschränkung gering: Betroffene fühlen sich schlapp, können aber meist den Alltag bewältigen.
  • Dauer: In der Regel 7–10 Tage.

Echte Grippe (Influenza)

  • Plötzlicher Beginn: Die Beschwerden setzen abrupt ein, oft innerhalb weniger Stunden.
  • Hohe Fieberwerte: Temperaturen von 39–41°C sind typisch.
  • Starke Gliederschmerzen: Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit dominieren.
  • Schwere Beeinträchtigung: Betroffene fühlen sich oft tagelang sehr krank und sind bettlägerig.
  • Dauer: Zwei Wochen oder länger, oft mit langanhaltender Erschöpfung.

Wie erfolgt die Ansteckung?

Beide Erkrankungen werden durch Tröpfcheninfektion übertragen, also durch Husten, Niesen oder direkten Kontakt mit kontaminierten Oberflächen. Dennoch gibt es einige Unterschiede in der Ansteckung und Verbreitung. Die Grippe ist hoch ansteckend und kann sich besonders in der kalten Jahreszeit schnell ausbreiten. Menschen in geschlossenen Räumen wie Büros, Schulen oder öffentlichen Verkehrsmitteln sind besonders gefährdet. Auch die Übertragungsrate ist bei Influenza höher, da sich das Virus effizient über winzige Tröpfchen in der Luft verbreiten kann.

Ein grippaler Infekt hingegen wird ebenfalls durch Tröpfcheninfektion übertragen, jedoch meist durch eine Vielzahl von Viren, die unterschiedlich stark ansteckend sind. Oft spielen dabei Rhinoviren eine Rolle, die besonders in den Herbst- und Wintermonaten zirkulieren. Das Immunsystem kann durch verschiedene Faktoren geschwächt werden, etwa durch Kälte, Stress oder Schlafmangel, was die Anfälligkeit für eine Infektion erhöht.

Diagnose: Wann sollte man zum Arzt?

Viele Menschen sind unsicher, ob sie mit einer Erkältung einfach zuhause bleiben oder einen Arzt aufsuchen sollten. Grundsätzlich gilt: Ein grippaler Infekt kann in der Regel problemlos selbst behandelt werden, solange keine schweren Symptome auftreten. Wenn jedoch hohes Fieber, anhaltende starke Kopfschmerzen, Atemnot oder ein besonders starker Krankheitsverlauf auftreten, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.

Ein Arzt kann durch eine gezielte Anamnese sowie eine Untersuchung des Rachens, der Lunge und des Kreislaufs feststellen, ob es sich um eine Influenza handelt. In manchen Fällen kann ein Schnelltest auf Grippeviren durchgeführt werden, insbesondere wenn es sich um eine Risikogruppe handelt oder eine gezielte antivirale Therapie erwogen wird.

Behandlung: Das hilft bei Grippe und Erkältung

Die Therapie unterscheidet sich je nach Ursache und Schwere der Erkrankung. Während ein grippaler Infekt meist mit Hausmitteln und symptomatischer Behandlung auskuriert werden kann, ist die echte Grippe potenziell gefährlicher und kann bei bestimmten Risikogruppen eine antivirale Therapie erforderlich machen.

Grippaler Infekt

  • Viel trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten und das Immunsystem zu unterstützen.
  • Ruhe und ausreichend Schlaf sind entscheidend für die Genesung.
  • Hausmittel wie Honig, Ingwertee und Dampfinhalationen können Husten und Halsschmerzen lindern.
  • Schmerz- und Fiebermittel wie Paracetamol oder Ibuprofen helfen bei Beschwerden.

Echte Grippe

  • Bettruhe ist zwingend erforderlich, um Komplikationen zu vermeiden.
  • In schweren Fällen kann der Arzt antivirale Medikamente wie Oseltamivir verschreiben, die den Krankheitsverlauf verkürzen können, wenn sie frühzeitig eingenommen werden.
  • Flüssigkeitszufuhr und fiebersenkende Maßnahmen sind wichtig, um den Körper zu entlasten.

Vorbeugung: Wie kann man sich schützen?

Die beste Maßnahme gegen eine echte Grippe ist die jährliche Grippeimpfung, die besonders für ältere Menschen, chronisch Kranke und Schwangere empfohlen wird. Darüber hinaus kann eine gesunde Lebensweise dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und die Anfälligkeit für Infekte zu reduzieren.

Regelmäßiges Händewaschen, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung an der frischen Luft tragen dazu bei, das Immunsystem zu stabilisieren. Zudem sollte man den Kontakt mit erkrankten Personen möglichst vermeiden und beim Husten oder Niesen stets ein Taschentuch oder die Armbeuge nutzen, um die Verbreitung von Viren zu reduzieren.

Fazit: So erkennst du den Unterschied

Die Frage „Wann ist es eine Grippe und wann ein grippaler Infekt?“ lässt sich anhand der Symptome und des Verlaufs beantworten. Während ein grippaler Infekt schleichend beginnt und mild verläuft, trifft die echte Grippe den Körper abrupt und heftig. Wer sich unsicher ist oder unter schweren Symptomen leidet, sollte ärztlichen Rat einholen. Besonders Risikogruppen profitieren von einer Grippeimpfung als vorbeugende Maßnahme.

Quellen

  • Robert Koch-Institut (RKI), 2023: Influenza – Epidemiologie, Diagnostik und Prävention. www.rki.de
  • Centers for Disease Control and Prevention (CDC), 2023: Influenza Symptoms and Treatment. www.cdc.gov
  • World Health Organization (WHO), 2023: Influenza Overview. www.who.int
  • Paul-Ehrlich-Institut, 2023: Grippeimpfung – Wirksamkeit und Sicherheit. www.pei.de