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Bluthochruck: Was die Blutdruckwerte verraten und wie sie sich verbessern lassen

AUS: MEDIZIN-LEXIKON.DE

In Deutschland leiden über 30 Millionen Bundesbürger unter einem zu hohen Blutdruck, der in der Fachsprache als Hypertonie bezeichnet wird. Der Idealblutdruck liegt bei 120/80, schwankt aber in Abhängigkeit von der Belastung. Vom Krankheitsbild Bluthochdruck spricht man, wenn die Werte dauerhaft über 140/90 liegen, wenn also eine chronische Hypertonie vorliegt, aus der schwerwiegende Folgen für die Herzgesundheit resultieren können. Wie eine arterielle Hypertonie erkannt wird und welche Schritte dagegen helfen, erläutert der anschließende Ratgeber.

Ein kurzer Überblick über das Herz

Das Herz ist – im wahrsten Sinne des Wortes – der Mittelpunkt des menschlichen Körpers. Es befindet sich zwar nach links versetzt, doch grundsätzlich in der Mitte des Brustkorbs. Wer die Hand an dieser Stelle auflegt, spürt den eigenen Herzschlag, wobei 60 bis 90 Schläge pro Minute dem normalen Ruhepuls entsprechen. Der Herzmuskel pumpt in dieser Zeit rund fünf Liter Blut durch den Organismus, bei körperlicher Anstrengung sogar bis zu 20 Liter.

Das sauerstoffreiche Blut gelangt aus den Lungen über die linke Vorkammer in die linke Herzkammer. Von hier aus wird es über die als Aorta bezeichnete Hauptschlagader gepumpt, bevor es über die Arterien ins Kapillarnetz eindringt. Ablagerungen bis hin zur Arteriosklerose oder auch eine altersbedingt nachlassende Elastizität der Blutgefäße können jedoch den Blutfluss beeinträchtigen und einen erhöhten Blutdruck auslösen. Dieser kann, sofern er dauerhaft bestehen bleibt, zu einer Vergrößerung der linken Herzkammer und einer daraus folgenden Herzinsuffizienz führen. Ebenso erhöht er in den Herzkranzgefäßen das Risiko einer Arteriosklerose und damit eines Herzinfarktes.

Was verraten die Blutwerte über die Gesundheit?

Spätestens ab einem Alter von 18 Jahren sollte der Blutdruck regelmäßig kontrolliert werden, um dauerhaft zu niedrige oder zu hohe Werte frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Blutdruckwerte, die unterhalb des Normwerts liegen, sind zwar an sich selten eine Gefahr für die Herzgesundheit, sie können jedoch auf ein Krankheitsbild von Herz oder Schilddrüse hinweisen. Als typisches Symptom eines zu niedrigen Blutdrucks, der auch als Hypotonie bezeichnet wird und mit einem systolischen Blutdruckwert von unter 100 mmHg einhergeht, tritt Schwindel auf, der vornehmlich bei Senioren das Sturzrisiko im Alltag erhöht.

Ein Blutdruckwert von 120/80 gilt als optimal, die Blutdruck-Normwerte reichen jedoch bis 129/84. Ab 130/85 bis 139/89 sprechen Mediziner von hochnormalen Werten, die bereits auf die zukünftige Gefahr einer dauerhaften Bluthochdruckerkrankung hindeuten können. Warum sich diese letztlich ausbildet, bleibt in 95 Prozent der Fälle unbekannt. Zu den Risikofaktoren der primären Hypertonie, also einem mit keiner konkreten Ursache in Verbindung zu bringendem Bluthochdruck, gehören neben der erblichen Veranlagung:

  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Stress

Auch der Konsum von Alkohol, Nikotin und zu hohen Salzmengen kann den chronisch erhöhten Blutdruck auslösen. Hilfreich ist hier der bestmögliche Verzicht auf die gesundheitsschädigenden Substanzen. Ob und wann Ärzte blutdrucksenkende Medikamente verschreiben, hängt von den Blutdruckwerten sowie individuell vorliegenden Risikofaktoren ab.

Neben der primären Hypertonie existiert die sekundäre Form der Erkrankung, von der die Rede ist, wenn der Bluthochdruck aus einer Vorerkrankung resultiert. Mögliche Ursachen sind:

  • Nierenerkrankungen (Verengung der Nierenarterien)
  • Stoffwechselstörungen (Diabetes mellitus)
  • Hormonstörungen (Schilddrüsenfehlfunktion)

Schlafapnoe, die Atemaussetzer während des Schlafens verursacht, kann ebenfalls mit einer Hypertonie in Verbindung gebracht werden, denn die Atemaussetzer führen zu einer Adrenalin-Ausschüttung und damit zu Tachykardien und hohem Blutdruck. In jedem Fall sollte bei Auftreten einer Schlafapnoe unbedingt auch der Blutdruck ärztlich überprüft werden.

Tipp: Neben dem Blutdruckwert gibt auch der Cholesterinwert Auskunft über die Herzgesundheit. Ein LDL-Wert über 116 Milligramm pro Deziliter erhöht das Risiko von Gefäßablagerungen, die sich wiederum negativ auf den Blutdruck auswirken.

Wie lässt sich Bluthochdruck erkennen und behandeln?

Bluthochdruck lässt sich zu Hause sowie in der Arztpraxis mithilfe einer Blutdruckmessung identifizieren. Bei der bekannten indirekten Messmethode wird dafür eine Blutdruckmanschette um den Oberarm (seltener um das Handgelenk) des rechten oder linken Arms gelegt. Dagegen funktioniert eine direkte Messung mithilfe eines in die Schlagader eingesetzten Katheters.

Bereits vor einer Blutdruckmessung, die über die Herzgesundheit Auskunft gibt, können einige Symptome auf eine mögliche Hypertonie hinweisen, darunter:

  • Ohrensausen
  • Kopfschmerzen
  • Nervosität
  • Schlafstörungen

Auch Atemnot bei bereits geringer körperlicher Anstrengung kann ein Zeichen für einen übermäßig hohen Blutdruck darstellen.

Tipp: Werden bei einer Untersuchung einmalig zu hohe Blutdruckwerte festgestellt, liegt nicht zwingend eine chronische Hypertonie vor. Eine Langzeitblutdruckmessung über einen Zeitraum von 24 Stunden zeigt auf, ob sich der Blutdruck im Laufe des Tages reguliert oder dauerhaft auf einem hohen Niveau bleibt.

Welche Maßnahmen können bei Bluthochdruck helfen?

Eine in einem leichten Stadium vorliegende Hypertonie muss nicht zwingend medikamentös mit schulmedizinischen Arzneimitteln behandelt werden. Bei leichter Hypertonie können auch erst einmal natürliche Blutdrucksenker genutzt werden. Darüber hinaus ist  es sinnvoll, zunächst den eigenen Lebenswandel kritisch zu hinterfragen, Stress bewusst zu reduzieren und auf eine blutdrucksenkende Ernährung umzusteigen.

Studien legen zudem nahe, dass regelmäßige sportliche Aktivität, insbesondere in Form isometrischer Übungen, den Bluthochdruck senken kann. Dabei sind statische Sportübungen, bei denen Muskelgruppen über mehrere Minuten angespannt werden, bevor sie sich wieder entspannen, deutlich effektiver als klassischer Ausdauer- oder Kraftsport. Beispiele hierfür sind „Planks“, „High Planks“ oder „Wandstütze“. Die Studienergebnisse zeigen, dass der Blutdruck bereits durch ein zweiwöchiges Training, in das diese Übungen integriert werden, um mehr als 5mmHg sinken kann.

Eine ähnliche Wirkung hat zudem eine Gewichtsabnahme, die häufig schon mit der Anpassung des Ernährungsplans und einem regelmäßigen Training einhergeht. Studien legen nahe, dass eine Reduktion des Körpergewichts den systolischen Blutdruck um bis zu 4 mmHg und den diastolischen Blutdruckwert um bis zu 3 mmHg senken kann.