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Autoimmunerkrankungen in Deutschland: Nach wie vor viele Betroffene

AUS: MEDIZIN-LEXIKON.DE

Autoimmunerkrankungen sind häufig

Während den meisten Menschen, die nicht in medizinischen Berufen tätig sind, der Begriff „Autoimmunerkrankung“ mitunter nicht geläufig ist, kennen sie doch meistens allesamt selbst Betroffene. Denn: Erkrankungen, bei denen das körpereigene Immun- und Abwehrsystem fehlgeleitet ist, sind in Deutschland ausgesprochen häufig – die Leben von Betroffenen prägen sie auf ganz unterschiedliche Weise.

Diabetes Typ 1 führt die Liste der Autoimmunerkrankungen an

Laut dem RKI sind in Deutschland rund 373.000 Menschen an Diabetes Typ 1 erkrankt, was rund 0,4 Prozent der Gesamtbevölkerung betrifft. Typ 1 ist die autoimmune Variation von Diabetes mellitus und zugleich eine chronische Erkrankung des Stoffwechsels. Das ist eine wichtige Abgrenzung: Typ 2 Diabetes gilt als Zivilisationskrankheit, bedingt durch Fehlernährung und Übergewicht, während Diabetes Typ 1 eine Autoimmunerkrankung darstellt – die unabhängig von den eigenen Ernährungsweisen oder dem eigenen Lifestyle auftritt. Heilbar ist die Erkrankung nicht: Betroffene müssen folglich ihr Leben lang Insulin injizieren, um den eigenen Blutzuckerspiegel auf einem verträglichen Niveau zu halten.

Myasthenia gravis: Wenn das eigene Abwehrsystem Nervenenden attackiert

Weitaus seltener und weniger bekannt ist die Autoimmunerkrankung Myasthenia gravis. Das Abwehrsystem des Körpers ist auch hier fehlgeleitet, da es Nervenenden angreift und damit die Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln verhindert. Das wiederum hat eine Abnahme der Muskelkontraktion zur Folge, weshalb bei Betroffenen einzelne Muskeln und Muskelpartien entweder gar nicht mehr oder nur in sehr geschwächter Form funktionieren. Die meisten Betroffenen beobachten Myasthenia gravis zuerst im Gesicht, da in der Folge der gestörten Signalübertragung ein Teil der Mimik ausgehebelt wird. Später können daraus Schluck- und schlimmstenfalls lebensbedrohliche Atembeschwerden entstehen. Offiziellen Statistiken nach sind aktuell rund 16.000 Menschen in Deutschland an Myasthenia gravis erkrankt. Die Erkrankung kann theoretisch in jedem Lebensalter auftreten, aber nur sehr selten vor dem 16. Lebensjahr. Ebenso wie Diabetes Typ 1 ist sie nicht heilbar, stattdessen liegt der Fokus auf der Linderung der Symptomatik.

Autoimmunerkrankungen mit Auswirkungen auf Haut und Haare

Ebenfalls häufig sind in Deutschland verschiedene Autoimmunerkrankungen, die den Zustand der eigenen Haarfollikel sowie der Haut betroffen. Alopecia areata ist weitverbreitet, kann sogar Kinder ereilen und ist im Volksmund als „kreisrunder Haarausfall“ bekannt. Die Haarfollikel entzünden sich, verkümmern in der Folge und sind nicht mehr in der Lage neue Haare zu produzieren – wobei insbesondere die Schädelmitte vermehrt davon betroffen ist. Angaben des Pharmakonzerns Pfizer nach sind allein in Deutschland 1,5 Millionen Menschen davon betroffen.

Ebenfalls weit verbreitet ist die Psoriasis, besser bekannt als „Schuppenflechte“. Die entzündliche Hauterkrankung führt zu Rötungen, Juckreiz und starken Schuppungen. Weitaus seltener ist die Autoimmunerkrankung Vitiligo, die allgemein als „Weißfleckenkrankheit“ bezeichnet wird. Eine Besonderheit hierbei ist, dass sich die Wissenschaft nach wie vor nicht einig ist, ob Vitiligo tatsächlich als Autoimmunerkrankung einzustufen ist oder ob der gestörte Hautzustand die Folge anderer Autoimmunerkrankungen ist. Immer zeigt sich die Erkrankung durch weiße Flecken, also Pigmentstörungen, auf der Haut.

Viele weitere Autoimmunerkrankungen sind in Deutschland präsent – und die Zahl steigt Bereits seit Jahrzehnten steigen die Fälle diagnostizierter Autoimmunerkrankungen an. Viele weitere Erkrankungen dürften auch medizinischen Laien bekannt sein, selbst wenn diese die nicht direkt als Autoimmunerkrankung einordnen würden: So beispielsweise die rheumatoide Arthritis, Zöliakie, Multiple Sklerose und die Darmerkrankung Morbus Crohn.