Abk.: M. S., auch: Encephatomyilitis disseminata;

Überblick

Die Multiple Sklerose gehört vor allem in den europäischen Ländern zu den häufigsten organischen Nervenkrankheiten. Gerade im jungen Erwachsenenalter kommt diese Krankheit relativ zahlreich vor, während andere neurodegenerativen Erkrankungen wie die Amyotrophe Lateralsklerose praktisch nie in jungen Jahren auftreten. Ursache der Multiplen Sklerose ist eine Entmarkung der Myelinscheiden bestimmter Nervenzellen, was eine Verlangsamung der Nervenleitung zur Folge hat. Die Symptome der Multiplen Sklerose können äußerst vielfältig sein.

Ursachen

Anatomisch liegen der Multiplen Sklerose zahlreiche, über Hirn und Rückenmark verstreute Krankheitsherde zugrunde. Dort liegen zahlreiche Entzündungen vor, die zu einer Zerstörung des Marks bestimmter Nervenabschnitte führen. Das Mark sorgt für eine beschleunigte Fortleitung von Nervenimpulsen. Im Umkehrschluss sorgt eine Zerstörung der Markringe für eine Verlangsamung der Erregungsweiterleitung mit zahlreichen Folgen für das Alltagsleben des Patienten. Die genaue Ursache dieser Prozesse ist bisher noch unbekannt, allerdings existieren folgende Anhaltspunkte:

  • genetische Ursachen, die zu den Entmarkungsreaktionen führen. Verwandte von Patienten mit Multipler Sklerose haben ein 10-fach erhöhtes Erkrankungsrisiko
  • Autoimmunprozesse: Der Körper greift das eigene Gewebe an; Folge sind die Entmarkungen
  • Infektionen als Ursache der Multiplen Sklerose

Symptome

Entsprechend dem Ort der Entmarkung kann das Erscheinungsbild der Multiplen Sklerose außerordentlich verschieden sein. Besonders zu Beginn treten Sehstörungen, Doppelbilder, wechselnde Empfindungsstörungen Parästhesien/Lähmungen, Inkontinenz, Gangunsicherheit und Schwindel auf. Begleitend hierzu zeigt sich häufig ein Nystagmus, ein nicht anderweitig erklärbarer Intentionstremor, fehlende Bauchhautreflexe, sowie eine Steigerung der Muskel-Sehnenreflexe.

Verlauf & Verbreitung

Die Krankheit beginnt bevorzugt zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr und verläuft häufig in Schüben mit wechselnden Besserungen und Verschlechterungen, mitunter auch chronisch fortschreitend. Frauen sind rund doppelt so häufig betroffen. Insgesamt beträgt die Gesamtzahl der Erkrankungen in Deutschland zwischen 115.000 und 130.000 Personen.

Diagnose

Therapie

Da die Multiple Sklerose in Schüben verläuft, ist therapeutisch zwischen der Akutbehandlung eines Schubs und der Therapie außerhalb der Schübe zu unterscheiden:

  • Behandlung eines akuten Schubes: Hierbei sollte die Entzündung durch Verabreichung von hochdosierten Kortisonpräparaten gebremst werden. Häufig eingesetzter Wirkstoff ist hierbei das Methylprednisolon.
  • dauerhafte Basistherapie: Diese zielt auf ein selteneres Auftreten von Schüben, sowie der allgemeinen Verbesserung des Gesundheitszustandes ab. Auch hier kommen Arzneimittel zum Einsatz, die das Immunsystem beeinflussen: Glatirameracetat, Interferon beta, Immunglobuline und Natalizumab.
  • Begleittherapie: Diese besteht aus Maßnahmen wie Physiotherapie, Massagen, Beckenbodentraining und evtl. psychologischer Betreuung.

Prophylaxe

Eine Multiple Sklerose lässt sich grundsätzlich nicht durch irgendwelche Verhaltens- oder Lebensweisen verhindern. Ist sie einmal aufgetreten, gibt es aber eine Reihe von Möglichkeiten, den Krankheitsverlauf (besonders in Bezug auf die Häufigkeit akuter Schübe) günstig zu beeinflussen. Dies gelingt insbesondere durch folgende Maßnahmen:

  • übermäßigen Stress vermeiden
  • Vermeidung von bestimmten Impfungen oder Desensibilisierung
  • Medikamente vermeiden, die das Immunsystem beeinflussen
  • Schutz vor Grippe
  • Alkohol und Nikotin vermeiden

Prognose

Die Multiple Sklerose ist nicht heilbar. Durch entsprechende Lebensweise besteht die Möglichkeit, ein fast normales Leben zu führen. Dass eine Multiple Sklerose zwangsläufig in den Rollstuhl führt, ist eine falsche und irreführende Annahme.