(Ischämie)

die mangelhafte Füllung eines Organs mit Blut. Eine Blutleere ist stets mit heftigen Schmerzen im betroffenen Organ verbunden, die dadurch entstehen, dass die Produkte des Zellstoffwechsels nicht abtransportiert werden und die Nerven reizen.

Blutleere entsteht entweder durch Verkrampfung oder durch Verstopfung einer Arterie. Das Erblassen der Haut beruht auf der Zusammenziehung der feinsten Arterien unter dem Einfluss vegetativer Nerven oder von Adrenalin. Länger anhaltende Blutleere führt wegen Nahrungsmangel zum Absterben des Organs. Das Gehirn erleidet schon nach fünf Minuten Blutleere nicht wieder gut zu machende Schäden, auch der Herzmuskel kann seine Tätigkeit nur wenige Sekunden ohne Blutzufuhr weiterführen. Niere und Darm ertragen rund eine, die Muskulatur drei, Knochen, Sehnen und Haut viele Stunden Blutleere, ohne abzusterben.

Die anhaltende Blutleere erzeugt einen scharf umgeschriebenen Herd von abgestorbenem Gewebe, der je nach Aussehen als Nekrose oder Gangrän bezeichnet wird und in Organen zu einem Infarkt führt. Die Behandlung besteht in sofortiger Ruhigstellung und Beseitigung der Ursache.

Bei Operationen ist man immer bestrebt, das Operationsgebiet blutleer zu halten, was man durch Abbinden der zuführenden Arterie oder durch Injektion von Adrenalin mit Novokain bei der Lokalanästhesie erreicht.