Zahnspangen sind nicht nur vielen Kindern als leidiges Übel bekannt. Um Zahnfehlstellungen wie Über- oder Unterbiss, zu eng- oder zu weit stehende Zähne zu korrigieren, wird seit Jahrzehnten auf Zahnspangen gesetzt. Nicht schön aber wirkungsvoll drücken die Metallklammern mit Brackets die Zähne in die gewünschte Position.
Zahnspangen sind ein ästhetisches Ärgernis
Je nach Art der Zahnfehlstellung werden herausnehmbare oder festsitzende Zahnspangen oft über mehrere Jahre getragen, was vielen Zahnspangenträgern mit zunehmendem Alter häufig unangenehm ist. Denn wer sich strahlend ebenmäßige Zähne wünscht, möchte nicht ständig mit glänzenden Brackets durch den Alltag gehen. Hinzu kommen mitunter Sprach- und Essprobleme oder Zahnfleischreizungen durch das Metall, die besonders bei festsitzenden Spangen mühsame Korrekturen erfordern.
Auch Keramik verbirgt die Zahnspange nicht wirklich
Mittlerweile gibt es zwar technische und ästhetische Fortschritte, die Brackets können zum Teil oder ganz aus farblich angepasster oder transparenter Keramik gefertigt werden und sind damit unauffälliger. Aber erkennbar bleibt eine Zahnspange immer noch, schließlich umschließt sie die Zähne von außen.
Incognito-Zahnspangen nur begrenzt einsetzbar
Eine dezentere Alternative ist demgegenüber die Incognito-Zahnspange, die nur auf der Innenseite der Zähne angebracht wird. Allerdings ist diese äußerlich unsichtbare Spange nicht bei allen Zahnfehlstellungen anwendbar, bei zu kleinen Zähnen ist beispielsweise die Angriffsfläche zu gering. Zudem kommt es auch hier häufig zu Sprach- und Essproblemen für den Träger.
Invisalign: dynamische Behandlung in kleinen Schritten
Einen echten Fortschritt für Tragekomfort und Ästhetik verspricht in jüngster Zeit die dynamische Methode von Invisalign. Ein kalifornisches Unternehmen setzt dabei auf eine computergestützte Behandlung von Zahnfehlstellungen in kleinen Schritten.
Nur grobe Zahnfehlstellungen scheiden aus
Da auch mit Invisalign nicht alle Zahnfehlstellungen behandelt werden können, – für starke Fehlbisse ist das Verfahren beispielsweise nicht geeignet -, wird zunächst ein Gebissabdruck erstellt und dreidimensional digitalisiert. Ein zweiter Gebissabdruck mit der gewünschten Zielform des Gebisses wird am Computer erstellt und geklärt, ob eine Anpassung der Zahnfehlstellung an das gewünschte Zahnbild mit dieser Methode möglich ist. Bei Kreuzbiss, Tiefbiss, Unterbiss, Engstand oder Lückenstand ist dies meist der Fall.
Computer errechnet Behandlungsweg
Nun errechnet eine spezielle Software den Behandlungsweg in kleinen Schritten: ein Sortiment individuell gefertigter Aligner-Paare ersetzt hier die Brackets einer Zahnspange. Ein Set aus zwei Alignern wirkt etwa zwei Wochen auf eine Stelle des Gebisses, um eine vorausberechnete Zahnverschiebung zu erreichen. Danach folgt das nächste Aligner Set an einer anderen Stelle für zwei Wochen. Je nach Komplexität der Zahnfehlstellungen wird dies mit immer neuen passgenauen Aligner-Paaren jeweils für zwei Wochen fortgesetzt, bis das gewünschte Zahnbild erreicht ist.
Schmerzfrei bei besserem Tragekomfort
Der medizinische Vorteil dieser dynamischen Behandlung ist, dass nicht alle Zähne wie bei einer Zahnspange in ein festes Korsett gepresst werden. Stattdessen bewirkt jede einzelne Zahnkorrektur kleine Positionsänderungen der benachbarten Zähne, die für die nächste Aligner-Korrektur genutzt werden. Für den Patienten bedeutet dies geringeren Druck und erhöhten Tragekomfort, weil statt einer Klammer jeweils nur zwei kleine Aligner auf seine Zähne wirken.
Fast unsichtbar ohne zu stören
Der ästhetische Vorteil für den Patienten ist noch größer: die Aligner-Paare sind aus einem thermoplastischen Material als transparente Kunststoffschienen gefertigt. Die nahezu unsichtbaren Aligner Sets sind für den medizinischen Einsatz zugelassen, stören nicht beim Essen oder Sprechen und können ohne Metall auch keine Reizungen im Mundraum auslösen.
Aligner Sets sind herausnehmbar
Der Patient kann die Aligner Sets sogar kurzzeitig selbst herausnehmen und wiedereinsetzen, etwa bei Vorträgen oder Fotos. Nötig ist dies aber nicht und es ist besser, sie durchgängig zu tragen. Je nach Komplexität der Zahnfehlstellung kann eine Invisalign-Behandlung zwischen drei Monaten, – etwa bei einer leichten Frontzahnbegradigung, und zwei Jahren dauern.
Behandlungsdauer nicht länger als mit Zahnspange
Verglichen mit den durchschnittlich 2-4 Jahren, die Zahnspangen getragen werden, dauert dieses Verfahren zumindest nicht länger. Wie nach jeder kieferorthopädischen Behandlung sollte im Anschluss noch eine Weile ein Retainer getragen werden, der die Zähne in ihrer neuen Position unterstützt.
Behandlung nur durch Spezialisten
Eine Invisalign-Zahnkorrektur ist mit jeder anderen Zahnbehandlung problemlos zu verbinden. Allerdings benötigt der behandelnde Zahnarzt oder Kieferorthopäde eine Zusatzausbildung für diese Methode. Weltweit verfügen mittlerweile über 82.000 Zahnmediziner über diese Qualifikation. In Berlin hat sich beispielsweise der Zahnimplantat- und Zahnästhetik-Experte Dr. Andreas Schröder vom Medentes Zahnarztzentrum auf Invisalign-Behandlungen spezialisiert.
Kosten mit Zahnspangenbehandlung vergleichbar
Die Kosten für eine solche Behandlung sind bei 3.500 bis 6.500 € in etwa mit denen einer Zahnspange vergleichbar. Sie werden bisher von den meisten Privatversicherungen übernommen. Allerdings haben die gesetzlichen Krankenversicherungen das Verfahren noch nicht in ihren Behandlungskatalog nach AGB V aufgenommen.
Eine diskrete Alternative zur Zahnspange
Bei einer eingehenden Beratung zu Zahnfehlstellungen sollte beim Zahnarzt deshalb nicht nur das Invisalign-Verfahren ausführlich erläutert, sondern auch dessen Finanzierung geklärt werden. Ist dies geregelt versprechen die kleinen Aligner Sets, die intelligente und diskrete Alternative zur Zahnspange zu sein.