Inkontinenz und Pflege: Darauf sollten Sie achten

AUS: MEDIZIN-LEXIKON.DE

Inkontinenz ist behandelbar

Wer Probleme hat, das Halten und die Abgabe von Harn- oder Stuhl zu kontrollieren, leidet unter Inkontinenz. Dies kann ein für alle beteiligten belastendes Problem mit großen Schamgefühlen sein. Was sind die Ursachen und wie geht man als Pflegender oder Betroffener mit dem Thema um?

Ursachen für Inkontinenz und Handhabung im Pflegealltag

Inkontinenz kann Menschen jeden Alters betreffen. Besonders bei älteren Menschen tritt das Problem aber häufiger auf. Die Hauptursachen für Inkontinenz sind vielfältig und können sowohl körperliche als auch psychische Gründe haben. Blasenschwäche kann durch altersbedingte Veränderungen der Blase und Beckenbodenmuskulatur, neurologische Erkrankungen, Harnwegsinfekte, Medikamente oder auch chronische Erkrankungen wie Diabetes ausgelöst werden. Stuhlinkontinenz ist wesentlich seltener und betrifft vor allem Patienten mit stärkeren Demenzbeschwerden oder neurologischen Defekten bei der Stuhlkontrolle.
Für Pflegekräfte im Pflegealltag ist der Umgang mit Inkontinenz eine wichtige Herausforderung. Einfühlsame Kommunikation und respektvolle Behandlung sind von entscheidender Bedeutung. Ein offener Dialog mit den Betroffenen über Bedürfnisse und Wünsche sowie die Einbeziehung von individuellen Gewohnheiten kann helfen, den Umgang mit Inkontinenz in der Pflege angemessen zu gestalten. Inkontinenzhilfsmittel wie Windeln, Einlagen oder Katheter können je nach Bedarf Möglichkeiten bieten, den Alltag für Betroffene zu erleichtern und ihre Lebensqualität zu verbessern, sollten aber nie als „billiger“ Ersatz für eine sorgfältige Betreuung dienen, bei der die Harnkontrolle noch erhalten werden kann.

Inkontinenz in der Altenpflege

Die Häufung von Kontinenzproblemen in der Altenpflege ist auf altersbedingte Veränderungen zurückzuführen, die zu einer verminderten Kontrolle über die Blase führen. Inkontinenz kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen und zu sozialer Isolation und Schamgefühlen führen.
Im Pflegealltag ist es wichtig, dass Pflegekräfte einfühlsam und respektvoll mit dem Thema umgehen, um die Würde und Privatsphäre der Betroffenen zu wahren und ihnen eine unterstützende Betreuung zukommen zu lassen. Regelmäßige Toilettengänge und die Bereitstellung von Inkontinenzhilfsmitteln sind grundlegende Maßnahmen, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und unangenehme Situationen zu vermeiden. Auch bei betreuungsintensiveren Klienten und im Stress bei der parallelen und eng getakteten Versorgung vieler Menschen muss dennoch darauf geachtet werden, einen menschenwürdigen Umgang aufrecht zu halten.

Wie sieht die optimale Hautpflege bei Inkontinenz im Altenpflegebereich aus?

Inkontinenz ist nicht nur psychisch belastend, sondern kann auch zu Hautproblemen führen. Die ständige Feuchtigkeit kann die Haut reizen und zu Hautausschlägen oder gar Geschwüren führen.
Um Hautproblemen vorzubeugen, ist es wichtig, dass Pfleger die Haut der Betroffenen regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf reinigen und pflegen. Dabei sollten milde und pH-neutrale Reinigungsmittel zum Einsatz kommen, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen. Zudem sollte die Haut nach der Reinigung gründlich getrocknet werden, um Feuchtigkeitsstau zu vermeiden. Um die Haut vor weiteren Irritationen zu schützen, trägt man anschließend noch eine Creme als Barriere auf. Auch das Austrocknen der Haut wird so verhindert. Bei bereits bestehenden Hautproblemen ist es wichtig, einen Arzt oder eine Ärztin hinzuzuziehen und gegebenenfalls eine spezialisierte Wundversorgung einzuleiten.

Wie wirkt Kontinenztraining?

Kontinenztraining ist eine wirksame Methode, um die Kontrolle über die Harnabgabe zu verbessern. Das Training soll die Blasenkontrolle stärken und die Beckenbodenmuskulatur kräftigen. Es kann insbesondere bei stressbedingter Inkontinenz oder bei einer überaktiven Blase hilfreich sein.
Die Übungen für die Beckenbodenstärkung sind auch als “Kegel-Übungen” bekannt. Ziel ist es, dass Betroffenen die Kontrolle über ihre Blase verbessern und den Urinflusses bewusst halten können. Kontinenztraining sollte jedoch unter Anleitung eines Experten durchgeführt werden, um die korrekte Durchführung der Übungen zu gewährleisten.