17-Ketosteroide sind eine Gruppe von Hormonen, die am Kohlenstoffatom Nr. 17 eine Ketogruppe (C=O) tragen. Sie entstehen als Abbauprodukte von Steroidhormonen, insbesondere Androgenen und Glukokortikoiden, die in der Nebennierenrinde und in den Gonaden synthetisiert werden. Aufgrund ihrer Funktion und Eigenschaften spielen sie eine zentrale Rolle in der endokrinen Diagnostik und werden häufig im Urin untersucht, um das hormonelle Gleichgewicht im Körper zu beurteilen.

Funktionen der 17-Ketosteroide

17-Ketosteroide entstehen durch den Abbau von Steroidhormonen. Zu den wichtigsten Funktionen gehören:

  • Abbild des Hormonstoffwechsels: Sie geben einen Einblick in den Abbau und die Aktivität von Steroidhormonen im Körper.
  • Indirekte Beurteilung der Nebennierenrindenfunktion: Da sie Abbauprodukte der Androgene und Glukokortikoide sind, lassen sich Rückschlüsse auf die Funktion der Nebennieren ziehen.
  • Bedeutung für den Androgenstoffwechsel: Insbesondere bei Männern stammen große Mengen der 17-Ketosteroide aus der Umwandlung von Androgenen.

17-Ketosteroide und ihre diagnostische Bedeutung

Die diagnostische Untersuchung von 17-Ketosteroiden ermöglicht es, hormonelle Störungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Sie liefert wichtige Hinweise auf die Funktion der Nebennieren und der Hirnanhangdrüsen, da diese Organe eine Schlüsselrolle im Hormonstoffwechsel spielen. Durch die Analyse der Ausscheidung im Urin können sowohl Über- als auch Unterfunktionen identifiziert werden.

Die Rolle in der Diagnostik

Die Messung von 17-Ketosteroiden im Urin gehört zu den klassischen diagnostischen Verfahren, um Störungen im Hormonhaushalt aufzudecken. Mit modernen Techniken wie der Chromatographie können verschiedene Bestandteile präzise analysiert werden.

Indikationen für die Untersuchung:

  • Nebennierenfunktionsstörungen:
    • Morbus Addison (Unterfunktion der Nebennierenrinde)
    • Cushing-Syndrom (Überfunktion der Nebennierenrinde)
  • Erkrankungen der Hypophyse (Hirnanhangdrüse):
    • Hypophysentumoren
    • Störungen der Hormonregulation durch die Hypophyse
  • Androgenüberschuss:
    • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
    • Adrenogenitales Syndrom

Untersuchungsmethoden:

  • Urinanalysen: Die Ausscheidung der 17-Ketosteroide im 24-Stunden-Urin wird gemessen, um Schwankungen im Hormonstoffwechsel zu bewerten.
  • Chromatographische Methoden: Moderne Analysen wie die Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC-MS) ermöglichen eine exakte Identifikation und Quantifizierung der 17-Ketosteroide.

Ursachen für Abweichungen im 17-Ketosteroidspiegel

Abweichungen im Spiegel der 17-Ketosteroide weisen häufig auf hormonelle Dysbalancen hin:

Erhöhte Werte:

  • Tumoren der Nebennierenrinde oder der Hypophyse
  • Hyperplasie der Nebennierenrinde
  • Stressbedingte Überproduktion von Glukokortikoiden

Verminderte Werte:

  • Unterfunktion der Nebennierenrinde (z. B. Morbus Addison)
  • Genetisch bedingte Enzymdefekte im Steroidhormonstoffwechsel
  • Hormonelle Mangelzustände durch Hypophysenschäden

Zusammenfassung

17-Ketosteroide sind essenzielle Marker im endokrinen System, die Einblicke in den Abbau und die Regulation von Steroidhormonen bieten. Durch moderne Diagnosetechniken lassen sich hormonelle Ungleichgewichte präzise erfassen. Die Messung der ist daher ein wertvolles Instrument in der Diagnostik von Nebennieren- und Hypophysenerkrankungen.

Quellen

  • Roth, J. D. & Ganten, D. (2019). Hormone und Hormonsystem: Grundlagen der endokrinen Physiologie. Springer Verlag.
  • Guyton, A. C. & Hall, J. E. (2020). Textbook of Medical Physiology. Elsevier.

Oelkers, W. (2016). Endokrinologie und Stoffwechsel. Urban & Fischer Verlag