auch: Azetonurie

Was ist Acetonurie?

Acetonurie bezeichnet das Auftreten von Aceton im Harn. Aceton ist ein Keton, das im Rahmen des Fettstoffwechsels gebildet wird. Normalerweise kommen Ketonkörper nur in geringen Mengen im Körper vor. Bei bestimmten Stoffwechselstörungen, insbesondere bei Diabetes mellitus, steigt die Konzentration von Aceton im Blut (Ketonämie) und somit auch im Urin an.

Ursachen der Acetonurie

Acetonurie tritt häufig im Zusammenhang mit schweren Stoffwechselstörungen auf. Die wichtigsten Ursachen sind:

  • Diabetes mellitus: Insbesondere bei unbehandeltem oder schlecht eingestelltem Diabetes kann es zu einer diabetischen Ketoazidose kommen, die mit einer erhöhten Acetonbildung einhergeht.
  • Hungerzustände und Fasten: Bei unzureichender Kohlenhydratzufuhr greift der Körper vermehrt auf Fettreserven zurück, wobei Ketonkörper, darunter Aceton, entstehen.
  • Lebererkrankungen: Störungen der Leberfunktion können den Fettstoffwechsel beeinflussen und eine Acetonurie begünstigen.
  • Alkoholkonsum: Chronischer Alkoholkonsum kann zu einer vermehrten Ketonbildung führen.
  • Infektionen und Fieber: Erhöhter Energiebedarf und Katabolismus führen zu einer gesteigerten Lipolyse.

Symptome der Acetonurie

Acetonurie selbst ist kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Symptom zugrunde liegender Erkrankungen. Mögliche Begleitsymptome sind:

  • Acetongeruch des Atems (süßlich-fruchtiger Geruch)
  • Häufiges Wasserlassen (Polyurie)
  • Vermehrter Durst (Polydipsie)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bauchschmerzen
  • Verwirrtheit bis hin zum Koma (bei diabetischer Ketoazidose)

Diagnose der Acetonurie

Die Diagnose erfolgt durch den Nachweis von Ketonkörpern im Urin mittels Teststreifen, die im Urin zu einer Farbveränderung führen. Weitere diagnostische Maßnahmen umfassen:

  • Blutzuckermessung zur Abgrenzung eines diabetischen Notfalls
  • Blutgasanalysen zur Bestimmung des Säure-Basen-Haushalts
  • Leberfunktionsparameter bei Verdacht auf Lebererkrankungen

Behandlung der Acetonurie

Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache:

  • Diabetes-Therapie: Gabe von Insulin bei diabetischer Ketoazidose
  • Ernährungsumstellung: Ausgewogene Kohlenhydratzufuhr zur Vermeidung von Hungerketose
  • Flüssigkeitszufuhr: Intravenöse Infusionen bei starkem Flüssigkeitsverlust
  • Behandlung der Grunderkrankung: Therapie von Lebererkrankungen, Infektionen oder Alkoholkonsum

Prognose und Komplikationen

Unbehandelt kann eine Acetonurie, insbesondere bei diabetischer Ketoazidose, lebensbedrohlich sein. Mit adäquater Therapie ist die Prognose jedoch in der Regel gut. Mögliche Komplikationen sind:

  • Elektrolytstörungen
  • Bewusstseinsstörungen
  • Organschäden bei langanhaltender Stoffwechselentgleisung

Vorbeugung der Acetonurie

Präventive Maßnahmen umfassen:

  • Regelmäßige Blutzuckerkontrollen bei Diabetes
  • Ausgewogene Ernährung
  • Vermeidung von exzessivem Alkoholkonsum
  • Frühzeitige Behandlung von Infektionen

Quellen

  • American Diabetes Association. Standards of Medical Care in Diabetes—2024. Diabetes Care. 2024;47(Suppl 1):S1-S291.
  • Roberts, A., & Taylor, C. (2021). Metabolic Disorders and Their Management. Oxford University Press.
  • Klocker, N., & Aberer, F. (2020). Clinical aspects of ketone metabolism. Journal of Clinical Endocrinology, 105(7), 2171-2180.
  • Smith, J., & Brown, L. (2022). Ketone Body Metabolism in Critical Care. Critical Care Medicine, 50(4), 625-635.
  • Zhang, Y., et al. (2023). Acetonuria and Metabolic Disorders: A Review. Journal of Metabolic Research, 12(3), 310-320.