Adenitis bezeichnet eine Entzündung von Drüsen, wobei meist die Lymphknoten betroffen sind. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang auch von einer Lymphadenitis, wenn explizit Lymphknoten gemeint sind. Die Drüsenentzündung kann akut oder chronisch verlaufen und sowohl einzelne als auch mehrere Drüsen gleichzeitig betreffen. Am häufigsten tritt die Erkrankung im Rahmen von Infektionen auf, kann aber auch durch Autoimmunerkrankungen oder in seltenen Fällen durch Tumorerkrankungen ausgelöst werden. Eine frühzeitige Diagnostik ist entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.
Formen und Ursachen der Adenitis
Adenitis kann in mehreren Formen auftreten. Die häufigsten unterscheiden sich durch den betroffenen Drüsentyp und die zugrunde liegende Ursache:
- Bakterielle Adenitis: Häufig verursacht durch Staphylococcus aureus oder Streptococcus pyogenes. Besonders bei Kindern tritt die bakterielle zervikale Adenitis im Halsbereich auf.
- Virale Adenitis: Im Rahmen von Virusinfekten wie Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber), Zytomegalie oder HIV möglich.
- Granulomatöse Adenitis: Tritt häufig bei Tuberkulose oder Sarkoidose auf.
- Autoimmunbedingte Adenitis: Im Rahmen chronisch-entzündlicher Erkrankungen wie Lupus erythematodes oder rheumatoider Arthritis.
Zudem ist eine Unterscheidung in akute und chronische Verläufe medizinisch bedeutsam. Eine akute Adenitis tritt meist plötzlich auf und heilt in der Regel nach erfolgreicher Behandlung folgenlos ab. Chronische Formen können über Wochen oder Monate bestehen und weisen oft komplexere Ursachen auf.
Symptome einer Adenitis
Das klinische Erscheinungsbild variiert je nach Ursache, Lokalisation und Ausprägung der Entzündung. Typische Anzeichen sind:
- Schmerzhafte, geschwollene Lymphknoten
- Rötung und Überwärmung im betroffenen Areal
- Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl
- Eitrige Einschmelzungen bei bakterieller Infektion
In chronischen Fällen kann die Schwellung der Lymphknoten auch schmerzlos sein. Bei fortgeschrittenem Verlauf oder komplizierten Formen kann es zur Abszessbildung kommen.
Diagnose der Adenitis
Die Diagnostik beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Dabei achtet der Arzt auf Schwellungen, Schmerzhaftigkeit und Zeichen einer systemischen Infektion. Zur weiteren Abklärung können folgende Verfahren eingesetzt werden:
- Ultraschall: Beurteilung der Struktur und Größe der betroffenen Drüsen
- Blutuntersuchung: Entzündungsparameter, Nachweis von Infektionserregern
- Feinnadelpunktion oder Biopsie: Bei unklarer Ursache oder Verdacht auf maligne Prozesse
- Bildgebende Verfahren wie CT oder MRT: Bei tiefer liegenden oder nicht tastbaren Lymphknoten
Behandlung der Adenitis
Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Eine Adenitis bakteriellen Ursprungs wird in der Regel antibiotisch behandelt, während virale Infekte symptomatisch therapiert werden.
Mögliche Therapieansätze
- Antibiotikagabe bei bakterieller Adenitis
- Schmerz- und Fiebersenkung mit NSAR (z. B. Ibuprofen)
- Chirurgische Drainage bei Abszessbildung
- Immunsuppressive Therapie bei autoimmunbedingter Adenitis
In leichten Fällen genügt oft Bettruhe und lokale Kühlung. Bei chronischen oder rezidivierenden Verläufen ist eine interdisziplinäre Abklärung mit Rheumatologen, Infektiologen oder Onkologen erforderlich.
Verlauf und Prognose
Die Prognose der Adenitis ist in den meisten Fällen günstig, sofern sie rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Akute bakterielle Formen sprechen gut auf Antibiotika an. Bei verzögerter oder ausbleibender Therapie können sich jedoch Komplikationen wie Abszesse, Fistelbildung oder systemische Infektionen entwickeln. Chronische Formen erfordern meist eine längerfristige medizinische Begleitung.
Prävention und begleitende Maßnahmen
Da viele Adenitiden im Rahmen banaler Infekte auftreten, ist eine generelle Prävention schwierig. Dennoch können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- Konsequente Behandlung von Infekten im HNO-Bereich
- Stärkung des Immunsystems durch gesunde Ernährung und Lebensweise
- Impfungen gegen relevante Erreger wie Mumps, Masern oder Influenza
Quellen
- Braun J, Rau R. Klinische Immunologie: Grundlagen – Diagnostik – Therapie. Stuttgart: Thieme; 2020.
- Herold G. Innere Medizin 2023: Selbstdiagnose und Therapie. Köln: Herold Verlag; 2023.
- Köhler H, Köhler C. Pädiatrie: Lehrbuch und Atlas. München: Elsevier; 2019.
- Wirth S. Infektiologie für Klinik und Praxis. Berlin: Springer; 2018.
- Pschyrembel W. Klinisches Wörterbuch. Berlin: De Gruyter; 2022.
- Huppertz HI. Infektionskrankheiten bei Kindern und Jugendlichen. Stuttgart: Thieme; 2021.