Definition und Bedeutung der Akorie in der Augenheilkunde

Akorie ist ein seltener medizinischer Befund, bei dem die Pupille der Iris vollständig fehlt. Die Pupille ist normalerweise die zentrale Öffnung der Regenbogenhaut, die das Licht in das Auge lässt und die Sehfunktion reguliert. Fehlt diese Öffnung, spricht man von Akorie, was zu einer starken Beeinträchtigung der Lichtregulierung und somit der Sehfähigkeit führt.

Anatomie und Funktion der Pupille

Die Pupille passt ihre Größe an die Lichtverhältnisse an und schützt die Netzhaut vor Überbelichtung. Bei Akorie entfällt diese wichtige Anpassungsfunktion. Das Licht kann nicht gezielt ins Auge eindringen, was zu eingeschränkter Sehschärfe und Lichtempfindlichkeit führt.

Ursachen der ophthalmologischen Akorie

Akorie entsteht meist durch Entwicklungsstörungen während der Embryonalphase des Auges. Die genaue Ursache ist unklar, doch vermutlich scheitert die normale Ausbildung der Pupillenöffnung in der Iris. In seltenen Fällen kann Akorie auch durch Verletzungen oder im Rahmen anderer Augenerkrankungen auftreten.

Symptome und Diagnostik

Betroffene zeigen eine vollständig geschlossene Iris ohne erkennbare Pupillenöffnung. Dies führt zu:

  • Starker Sehbeeinträchtigung
  • Lichtempfindlichkeit
  • Schwierigkeiten bei der visuellen Anpassung

Die Diagnose erfolgt durch eine augenärztliche Untersuchung, insbesondere mittels Spaltlampenmikroskopie.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie ist chirurgisch ausgerichtet. Ziel ist es, eine künstliche Pupillenöffnung zu schaffen, um die Lichteinwirkung zu verbessern. Ergänzend kommen Sehhilfen zum Einsatz. Die Prognose hängt vom Ausmaß der Fehlbildung und der Begleiterkrankungen ab.

Akorie als Essstörung – Mangelndes Sättigungsgefühl

Der Begriff „Akorie“ wird in der Literatur zudem selten als Bezeichnung für eine Essstörung verwendet, die durch ein gestörtes oder mangelndes Empfinden des Sättigungsgefühls charakterisiert ist. Diese Bedeutung ist weniger verbreitet und wird vor allem im psychologischen Kontext diskutiert.

Merkmale der akorischen Essstörung

  • Reduziertes Bewusstsein für das Gefühl von Sättigung
  • Verändertes Essverhalten mit der Folge von Über- oder Unterernährung
  • Psychische Ursachen oder neurologische Störungen können zugrunde liegen

Diese Form der Akorie steht nicht in Zusammenhang mit der ophthalmologischen Bedeutung und stellt ein eigenständiges Krankheitsbild dar.

Zusammenfassung

Akorie bezeichnet in der Medizin zwei unterschiedliche Zustände:

  1. Die fehlende Pupille der Iris mit erheblichen visuellen Einschränkungen.
  2. Eine seltene Essstörung mit mangelndem Sättigungsgefühl, die psychologische Ursachen haben kann.

Während die ophthalmologische Akorie klar definierte Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten hat, ist die akorische Essstörung komplexer und bedarf individueller diagnostischer und therapeutischer Ansätze.

Quellen

  • Duke-Elder S. System of Ophthalmology. Vol. II: The Anatomy of the Visual System. St. Louis: Mosby; 1958.
  • Kanski JJ, Bowling B. Clinical Ophthalmology: A Systematic Approach. 8th ed. Elsevier; 2015.
  • American Psychiatric Association. Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5). Arlington, VA: APA; 2013.
  • Tasman W, Jaeger EA, eds. Duane’s Clinical Ophthalmology. Philadelphia: Lippincott Williams & Wilkins; 2008.
  • American Academy of Ophthalmology. Basic and Clinical Science Course. Section 6: Foundations of Ophthalmology. San Francisco; 2020.