Ein schottisches Forscherteam entwickelten vor kurzem eine neuartige Wirkstoff-Kombination, die ein bedeutender Fortschritt in der Behandlung der lebensgefährlichen Schlafkrankheit sein könnte: Bei Versuchen mit Mäusen zeigten sich keinerlei giftige Nebenwirkungen. Das bisher verwendete Medikament hingegen hatte bei fünf Prozent der behandelten Menschen zum Tod geführt.

Rund 30.000 neu Infizierte jährlich

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation infizieren sich weltweit rund 30.000 Menschen jährlich mit der Schlafkrankheit, die in 36 afrikanischen Ländern vorkommt. Bleibt die Krankheit unbehandelt, endet sie für Betroffene fast immer tödlich. Die Erreger der Infektionskrankheit sind Einzeller, die durch den Stich der Tsetse-Fliege übertragen werden. Zuerst leiden die Erkrankten unter Kopfschmerzen und Fieber, in späteren Stadien dringt der Erreger ins Gehirn ein und verursacht starke Schläfrigkeit. Viele Betroffene fallen anschließend ins Koma oder sterben.

Bisher behandelte man die Betroffenen mit dem arsenhaltigen Wirkstoff Melarsoprol, der direkt in die Vene gespritzt werden muss. Doch die Therapie mit dem Wirkstoff hat oftmals schwerwiegende Folgen: Beim Großteil der Patienten verursachte sie schwere Hirnschäden, rund fünf Prozent starben sogar an tödlichen Nebenwirkungen.

Nebenwirkungen bei Mäusen blieben aus

Im Online-Journal “PLoS Neglected Tropical Diseases” berichteten Forscher der University of Glasgow kürzlich, dass sie das Medikament Melarsoprol mithilfe von Cyclodextrinen weiter entwickelt haben. Laut Forschungsleiter Peter Kennedy bewirke dies, dass die Wirkstoffe weniger giftig sind und man Melarsoprol nun wie herkömmliche Tabletten schlucken kann. Im Versuch mit Mäusen, denen die Forscher die neue Wirkstoff-Kombination sieben Tage lang verabreichten, blieben die bisher unerwünschten Nebenwirkungen aus und die Tiere waren anschließend von den Erregern geheilt.

Bisher galt Melarsoprol als eines der wenigen wirksamen Medikamente gegen die tödliche Krankheit. Sollten die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sein, so könne die Behandlung der Schlafkrankheit ohne Nebenwirkungen verlaufen, sodass sie außerdem verkürzt und ein Teil der Patienten zu Hause versorgt werden könnte, berichten die Forscher.